Oberhausen. . Die Entscheidung von Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD), seine Amtszeit bis zum offiziellen Ende im Herbst 2015 fortzusetzen, bringt der Oberhausener SPD erhebliche taktische Nachteile ein. Die Trennung zwischen Ratswahl und OB-Wahl erhöht die Chance für die CDU, den OB-Posten zu holen.
Klaus Wehling, der seit 2004 in Oberhausen als Stadtoberhaupt amtierende Sozialdemokrat, hat mit Fug und Recht entschieden, seine Amtszeit bis Herbst 2015 voll zu erfüllen und nicht vorzeitig zurückzutreten: Schließlich haben ihn die Bürger mit einem recht guten Ergebnis 2009 für sechs Jahre gewählt – und nicht nur für knapp fünf Jahre.
Seine Partei vor Ort hat dem 66-Jährigen öffentlich die freie Wahl gelassen, zu bleiben oder nach dem Landesgesetz vorzeitig ohne größere Geldeinbußen in Ruhestand zu gehen, um am 25. Mai 2014 Rat und Stadtoberhaupt gemeinsam wählen zu können. Im Gegensatz zu SPD-Unterbezirken in anderen Ruhrgebietsstädten ist man hier anständig mit dem Oberbürgermeister umgegangen, auch intern hat man keinen starken Druck auf ihn ausgeübt, lieber den Rücktritt zu wählen. Viele haben dies aber im Stillen gehofft.
Denn es zeichnet sich in den für die SPD Macht-unsicheren Zeiten ab, welch Nachteile die Trennung der OB-Wahl von der Ratswahl hat. Die SPD muss nach dem bodenständigen Kümmerer-Typ sozialer Machart wie Wehling einen Kandidaten ohne Amtsbonus erst einmal aufbauen, der der breiten Masse noch weitgehend unbekannt ist.
Wechselwillige an die Urnen locken
Dazu muss die gesamte Partei bei einer singulären Personenwahl bereit sein, für diesen Mann Wahlkampf zu machen, sich die Füße platt zu laufen, ohne dass die Parteimitglieder selbst davon etwas haben (wie etwa ein Ratsmandat). Hartmut Schmidt wird zwar als hemdsärmliger Macher breit respektiert und ist ein guter Selbstvermarkter seiner Ansichten, aber durch seine entscheidungsfreudige Art, auch mal etwas ohne Absprache zu wagen, ist er auch ein Typ, der die Menschen stark polarisiert.
Das gibt der CDU die Chance, einen gegensätzlichen Charakter dagegen zu setzen: Warum nicht eine Frau mit Wissen und Charme? Sie könnte Wechselwillige an die Urnen locken, während SPD-Stammwähler dann lieber daheim bleiben – die Wahlbeteiligung fällt bei einer reinen OB-Wahl meist geringer aus als bei anderen Wahlen. Das schadet stets der SPD. Die Grünen könnten zudem mit ihrem Kandidaten der SPD die entscheidenden Stimmen kosten.