Oberhausen. Durch Umfragen und in Gesprächen kann man erkennen: Viele Bürger in Oberhausen hadern mit ihrer Heimatstadt. Dabei übersehen sie die positiven Seiten einer lebendigen Großstadt.
Das Bürgerbarometer der NRZ, dessen fundierte Umfrage-Ergebnisse wir mit den beiden obigen Artikeln abschließend veröffentlichen, hat uns gleich mit den Antworten auf die ersten Fragen gezeigt, dass der Eindruck aus Leserbriefen, Internet-Meinungen und Gesprächen mit Lesern nicht täuscht: Die Stimmung in der Stadt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich eingetrübt.
Irgendwie hat sich bei den Bürgern der Eindruck verfestigt, dass Oberhausen nicht so richtig vorankommt, dass Stillstand herrscht, dass die Stadt mit ihren Vorteilen zu schlecht vermarktet wird, dass Oberhausen im Vergleich zu anderen abgehängt wird.
Die schlechte Stimmung ausgerechnet in diesen Zeiten erstaunt: Seit 2012 hat die Stadt durchs Sparpaket wieder mehr Handlungsspielraum gewonnen, der nun auch genutzt wird – das zeigt sich nicht nur darin, dass endlich mal jemand beherzt mit maroden Immobilien aufräumt und weitgehend überzeugende Ideen verwirklichen will.
Centro-Lage attraktiv
In Lirich verschönert man mit Fördergeldern den Stadtteil-Platz, ein neues Jugendzentrum wird in der City errichtet, das Pacelli-Quartier in der angeblich so unattraktiven Innenstadt zieht gut situierte Mieter an, die Bero-Eigentümer erneuern das Einkaufszentrum für 40 Millionen, die Bahn sorgt mit dem Betuwe-Ausbau für besseren Lärmschutz im Norden – und einen schöneren Bahnhof.
Damit nicht genug: In den vergangenen Jahren zog die Zahl auswärtiger Besucher deutlich an – die Attraktivität der Neuen Mitte hat sich mit dem Centro-Ausbau, mit Legoland und dem Abenteuer-Park weiter erhöht. Gute Firmen wie Bilfinger und Move Elevator bleiben Oberhausen treu, weil Büros in Centro-Lage attraktiv sind. Und nicht selbstverständlich ist: Trotz aller Probleme hat es Oberhausen geschafft, dass kein Viertel völlig abgerutscht ist – wie etwa in Duisburg.
Mit Fug und Recht kann man da schreiben: Die Stimmung ist schlechter als die Lage der Stadt.