Oberhausen. .
„Sorry, wir haben leider keine mehr!“ – da musste sich die Sterkraderin Andrea M. doch wundern, als sie in der vergangenen Woche im Technischen Rathaus an der Bahnhofstraße nach gelben Säcken fragte. Alle Rollen waren restlos abgerollt.
Und das sind nicht wenige: Durchschnittlich 400.000 Säcke für den Grünen-Punkt-Müll gingen allein im vergangenen Jahr über in Bürgerhände – pro Quartal. „Wir haben 2013 gut 1,6 Millionen Säcke abgegeben“, sagt Maria Guthoff, Geschäftsführerin der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO). Ein Jahr zuvor waren es vergleichsweise ,nur’ eine Million Stück. Ein Anstieg von 60 Prozent.
Rasanter Absatz
Die Nachfrage in der Stadt nach den gelben Kunststofftüten für den so genannten Leichtverpackungsmüll ist riesig. Dabei werden sie längst nicht mehr an die Haushalte geliefert, sondern man muss sie sich etwa in den Rathäusern Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade abholen. Eine nennenswerte Hürde ist dies offenbar nicht.
Doch der so rasant gestiegene Absatz um 60 Prozent in nur einem Jahr gibt auch den Verantwortlichen der Wirtschaftsbetriebe Rätsel auf. Denn in der gleichen Zeit hat sich die Sammelmenge des Grünen-Punkt-Mülls keineswegs erhöht. Nach wie vor kommen in der Stadt gut 5500 Tonnen zusammen.
An eventuell wachsenden Müllbergen kann es deshalb wohl nicht liegen, dass die gelben Säcke zumindest in Sterkrade vergriffen waren und sich die Nachfrage derart gesteigert hat. Zumal sich auch die Zahl der Gelben Tonnen in der Stadt – die kann man alternativ zu den Gelben Säcken bestellen – kaum verändert hat. Oberhausen leistet sich im Gegensatz zu manchen Nachbarkommunen dieses besondere ,Duale System’, das sowohl aus Säcken als auch aus Tonnen besteht. Und beide Systeme können die Bürger kostenlos bekommen.
Nur 36 Prozent der Haushalte haben gelbe Tonnen
Dennoch gibt es gerade einmal 19.471 Exemplare solcher Tonnen im Stadtgebiet, nur 36 Prozent der Haushalte greifen also darauf zurück. „Gerade in besonders dicht bewohnten Gebieten wird die Gelbe Tonne aus praktischen Gründen nicht so gern genommen, weil sie einfach Platz wegnimmt“, erklärt Maria Guthoff. Nicht selten fehlten beispielsweise bei eng an eng stehenden Mehrfamilienhäusern geeignete Abstellmöglichkeiten für eine weitere Tonne – neben der Restmüll-, der Altpapier- und der Biomüll-Tonne.
„Wofür werden die Säcke verwendet?“, fragt sich Guthoff, wenn eben offenkundig nicht für den vorgedachten Zweck. Mancher will vor allem im Herbst Laub oder andere Gartenabfälle darin entdeckt haben. Mancher verschwindet auch als Restmüllbeutel in der normalen Tonne. An eine Änderung des Sack- und Tonnen-Systems denkt die Stadt jedoch nicht.