Oberhausen. Die Naturkatastrophe, die in Form eines Taifuns über die Philippinen hereinbrach, kommt auch beim Friedensdorf in Oberhausen an. Der Verein, der sich um kranke und verletzte Kinder aus aller Welt kümmert, registriert einen Rückgang an Spenden.
Als der Taifun über die Philippinen hereinbrach und tausende Menschenleben forderte, war für Friedensdorfleiter Thomas Jacobs eines klar: Diese Naturkatastrophe würde auch Auswirkungen auf die Oberhausener Kinderhilfseinrichtung haben: „Selbstverständlich müssen die Überlebenden unterstützt werden. Hier ist internationale Solidarität gefragt.“ Doch andererseits sanken nach der Katastrophe die Spendeneinnahmen des Friedensdorfes um mehr als 16 Prozent.
Solidarität ist gefragt
Thomas Jacobs sieht das mit Sorge, hat aber Verständnis: „Wir hatten Dutzende Anfragen, ob wir auf den Philippinen aktiv werden.“ Für den Friedensdorf-Etat zeichnet sich bereits ein deutliches Minus bei den Einnahmen ab. Jacobs nennt Zahlen: „Im November 2012 hatten wir ein Spendenaufkommen von rund 430.000 Euro. In diesem Monat sind es rund 360.000 Euro. Das ist ein Minus von 70.000 Euro und 16,45 Prozent.“
Eklatant sei auch der Rückgang bei den Einzahlungen: „Im November 2012 haben wir 3581 Einzahlungen registriert, in diesem Monat sind es nur 3277, also 304 weniger. Das ist viel.“ Wie hoch die Einbrüche bei den Spenden am Ende wirklich sein werden, könne erst Mitte Dezember genau gesagt werden, so Jacobs.
Einbußen geringer als befürchtet
Bis dahin will auch Reinhard Messing, Sprecher der Oberhausener Caritas, abwarten, ob es Einbußen bei den Spenden gibt: „Wir müssen dann schauen, ob es Folgen des Taifuns und/oder der Vorgänge im Bistum Trier gibt.“
Fast ausschließlich auf Spenden angewiesen
Das Friedensdorf finanziert seine Arbeit zu 95 Prozent aus Spenden. „Und das wird auch künftig so sein“, ist Friedensdorfleiter Thomas Jacobs überzeugt. Lediglich durch die Wirtschaftsbetriebe – beispielsweise durch die Altkleiderverwertung – kämen zusätzliche Einnahmen herein.
Derzeit sucht die Oberhausener Einrichtung Wege, jüngere Leute über die humanitäre Arbeit zu informieren. „Wir werden aber unseren Etat für die Öffentlichkeitsarbeit nicht steigern können. Der liegt bei knapp sieben Prozent“, sagt Thomas Jacobs, eine wichtige Voraussetzung für die Zertifizierung mit dem DZI-Spendensiegel.
Thomas Jacobs hingegen hatte sogar mit noch höheren Einbußen gerechnet.
Dass dies nicht eingetreten ist, sei in erster Linie vielen Spendern vor allem aus Oberhausen und der Region zu verdanken: „Wir haben offensichtlich viele treue Spender und Förderer, die unsere Arbeit immer unterstützen.“ Einige hätten ihre Zuwendung nach dem Taifun gesplittet zwischen Friedensdorf und Philippinen. Spendeneinbrüche nach Naturkatastrophen seien normal, sagt Jacobs. Anders als dieses Mal habe sich das Friedensdorf beim Tsunami auf Sri Lanka im Jahr 2004/’05 jedoch selbst engagiert: „Dort hatten wir allerdings auch Partner, mit denen wir Soforthilfe leisten konnten. Das ist auf den Philippinen nicht gegeben.“
Anders als das Friedensdorf meldet die Oberhausener Tafel keine Spendeneinbrüche. Leiter Josef Stemper: „Im November flossen die Spenden normal, wir rechnen auch mit etwas mehr Spenden im Dezember.“
Das Kinderdorf Rio hat in diesem Jahr einige Weihnachtsaktionen verschoben. Sprecher Martin Krumscheid: „Wir hoffen, dass sich die Auswirkungen dadurch in Grenzen halten.“
Taifun trifft die Philippinen