Mehr als drei Millionen Vertriebene nach Taifun - Siedlung geplant
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Tacloban. Die Obdachlosen nach Taifun “Haiyan“ brauchen dringend Unterkunft. Zehntausende hausen in fast unmenschlichen Zuständen in Trümmerwüsten. Mehr als drei Millionen gelten als Vertriebene. Am Sonntag sollte der Bau einer neuen Siedlung nahe Tacloban beginnen.
Die immense Zahl der Obdachlosen und Vertriebenen nach Taifun "Haiyan" auf den Philippinen stellt die Behörden vor gewaltige Herausforderungen. Hunderttausende Menschen campierten gut eine Woche nach der Naturkatastrophe noch im Freien - ohne Dach über dem Kopf, ohne Wasser, ohne sanitäre Anlagen. Die Behörde für Katastrophenschutz schätzte die Zahl der Vertriebenen, deren Häuser zerstört oder schwer beschädigt wurden, am Samstag auf knapp über drei Millionen. 367.000 davon lebten in Notunterkünften, hieß es.
Außerhalb der heftig getroffenen Stadt Tacloban soll schnellstmöglich mit dem Bau einer Siedlung für Zehntausende Überlebende begonnen werden, sagte Eduardo Del Rosario, Chef der Behörde für Katastrophenschutz. Das Areal ist acht Hektar groß - das entspricht etwa der Größe von zehn Fußballfeldern. Schon an diesem Sonntag sollte mit dem Planieren begonnen werden, hieß es.
Für viele Philippiner wird das Warten auf Hilfe und das Hausen in fast unmenschlichen Umständen immer unerträglicher. Tausende wollen das Katastrophengebiet verlassen. Am Flughafen von Tacloban standen viele, um einen Platz in einem der Flieger raus aus der zerstörten Stadt zu ergattern. Auch am Hafen ist der Andrang groß.
Menschen müssen für Wasser und Lebensmittel anstehen
"Es ist einfach zu schwierig, hier zu bleiben", sagte Ludonila Martinez (51), die mit ihrer 75 Jahre alten Mutter ein Ticket auf die Nachbarinsel Cebu hatte. "Keine Ahnung, wo wir dort bleiben und wie lange. Wir kommen zurück, wenn sich die Lage normalisiert", sagte sie.
Nach wie vor müssen die Menschen teils Stunden an den Ausgabestellen für Essen und Trinkwasser warten. Sieben Krankenhäuser sind wieder einsatzfähig, aber ohne Strom und ausreichende Wasserzufuhr ist an regulären Betrieb nicht zu denken.
Der Taifun hat auf mehreren Inseln verheerende Zerstörung angerichtet, vor allem an den Küsten. Eine Sturmflut rollte mit meterhohen Wellen weit in das Land hinein und riss alles mit sich.
Verteilung der Hilfsgüter eine schwierige Herausforderung
Bei der großen Zahl von Bedürftigen bleibt die Verteilung der Hilfsgüter eine schwierige Herausforderung. Das Militär versprach am Samstag, 52 weitere Lastwagen zum Transport von Hilfsgütern in das Katastrophengebiet zu schicken. 12 000 Soldaten sind dort bereits im Einsatz. Sie helfen bei der Verteilung der Essensrationen und beim Räumen der Straßen, auf denen tonnenweise Sperrholz, umgekippte Autos, abgeknickte Strommasten und Bäume liegen.
WAZ-Spendenaktion 2013Die Katastrophenschutzbehörde gab die offizielle Zahl der Toten am Samstagabend mit 3637 an. 1186 wurden vermisst gemeldet.
Die EU erhöhte ihre Hilfsleistung um weitere sieben Millionen auf insgesamt 20 Millionen Euro. Die staatlichen Spenden aus dem Ausland beliefen sich nach Angaben der Regierung auf gut 110 Millionen Euro. Deutschland stocke seine Hilfen um zwei Millionen auf insgesamt 6,5 Millionen Euro auf, teilte das Auswärtige Amt mit. Noch wesentlich mehr stellt Großbritannien bereit: Wie Premierminister David Cameron ankündigte, werde seine Regierung die Zahlungen an UN-Organisationen und das Rote Kreuz auf umgerechnet fast 60 Millionen Euro erhöhen.
Deutsche Hilfe steigt auf 6,5 Millionen Euro
Deutschland stellt nach dem verheerenden Taifun weitere zwei Millionen Euro an Soforthilfe bereit. Damit erhöhe sich die humanitäre Soforthilfe der Bundesregierung für die Philippinen auf 6,5 Millionen Euro, erklärte der amtierende Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Samstag nach einer Sitzung des Krisenstabs im Auswärtigen Amt.
Zuvor hatte Großbritannien umgerechnet weitere 36 Millionen Euro an Hilfen für die Taifun-Opfer angekündigt. Damit steigt die britische Hilfe auf insgesamt 63 Millionen Euro. London stellt zudem ein Transportflugzeug bereit, um Helfer an die schwer zugänglichen Orte in der Katastrophenregion zu bringen. (dpa/afp)
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