Oberhausen. Eigentlich wollte das Rathaus mit der Schließung des Asylbewerberheimes an der Bahnstraße in Oberhausen-Holten Kosten einsparen. Doch der Gebäudekomplex wird weiter benötigt, weil die Zahlen der Asylbewerber, die nach Oberhausen kommen, stark ansteigen.

Das Asylbewerberheim an der Bahnstraße in Holten wird nicht geschlossen. Das hat am gestrigen Montag der Haupt- und Finanzausschuss zustimmend zur Kenntnis nehmen müssen. Denn zu stark steigt die Zahl der Asylbewerber, die nach Oberhausen kommen.

Achim Kawicki, Leiter des städtischen Bereiches Soziales: „Ich will in Oberhausen keine neuen Standorte wie Turnhallen oder Schulen für Flüchtlinge aufmachen.“ Das gebe häufig Probleme. Beispiele aus Nachbarstädten wie Duisburg, wo sich Anwohner massiv gegen die Einrichtung solcher Unterkünfte wehren, zeigten dies.

Schließung war Bestandteil des Sparpaktes

Die Schließung des Komplexes an der Bahnstraße war bisher Bestandteil des langfristigen Sparpakets des Jahres 2012: Mit dem Aus für das Asylbewerberheim erhoffte man sich ab 2016 jährliche Einsparungen von 171.000 Euro. Diesen Sparbetrag muss Kämmerer Apostolos Tsalastras jetzt aus anderen Quellen finanzieren.

Denn für Kawicki ist schon jetzt klar: „Wir werden auch mittelfristig nicht an eine Schließung der Bahnstraße denken können.“

Noch sei allerdings unklar, wie sich die Zahl der Asylsuchenden im kommenden Jahr entwickelt: „Das Land informiert uns erst wenige Tage im Vorfeld, wie viele Flüchtlinge Oberhausen aufnehmen muss.“ Bislang habe man genügend Unterkunftsplätze schaffen können, sagt der Sozialamtsleiter.

Statt die Unterkünfte an der Bahnstraße zu schließen, werden diese derzeit saniert. Rund 450.000 Euro investiert die Stadt für den Um- und Ausbau der Gebäude – und der Sanitäreinrichtungen der Unterkunft an der Weierstraße. Der erste Trakt ist bereits fertig, im zweiten Trakt mit acht bis zehn Wohnungen sollen die Arbeiten Mitte Dezember abgeschlossen sein, gibt Kawicki an.

Bürgerkrieg vertreibt Syrier

Der Erhalt der Bahnstraße sei notwendig, weil vor allem die Zahl der Syrer, die vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat nach Deutschland flüchten, weiter steigt: „Derzeit liegen mir keine genauen Zahlen vor, wie viele neue Flüchtlinge in den vergangenen Wochen zu uns kamen. Sicher ist aber, dass seit September die Zahl deutlich gestiegen sind.“ Gewöhnlich setze die sogenannte Winterwelle an Flüchtlingen, die vor Armut und Kälte ihrer Heimatländer flüchten, erst im September ein, dieses Mal aber bereits im Juli – mitten im Sommer.

Der Bereichsleiter geht davon aus, dass die Stadt dank der Sanierungsmaßnahmen an der Bahnstraße mit genügend Unterkünften „über den Winter“ komme: „Wie es 2014 aussieht, bleibt abzuwarten.“

Auf jeden Fall werde die Stadt auch künftig versuchen, Flüchtlinge in Privatwohnungen unterzubringen. Kawicki: „Das macht aber nur Sinn, wenn gute Chancen für ein erfolgreiches Asylverfahren bestehen.“