Oberhausen. In Oberhausen leben derzeit 450 Flüchtlinge. Doch es könnten schon bald mehr werden. Die Stadt erwartet in naher Zukunft vor allem Menschen aus dem Bürgerkriegsland Syrien und afrikanische Armutsflüchtlinge. Für eine halbe Millionen Euro werden daher nun die Asylbewerberheime saniert und vergrößert.

Die Stadt Oberhausen bereitet sich nach WAZ-Informationen nun doch auf deutlich mehr Flüchtlinge als in vergangenen Jahren vor: Derzeit laufen bereits die Sanierungen von Wohnheimen, um mehr Leute unterbringen zu können – ob das dann reicht, weiß derzeit niemand.

Noch vor wenigen Wochen gaben die Fachleute im Rathaus relativ entspannt die Auskunft, dass man nur einen moderaten Anstieg der Flüchtlingszahlen in Oberhausen verzeichne und mit gut 50 freien Plätzen in den beiden Asylbewerberheimen Sterkrade und Holten genug freie Unterkunftsplätze habe.

Ein Dringlichkeitsentscheid

Doch nun hat sich die Stadtspitze entschlossen, von den gewählten Kommunalpolitikern per Dringlichkeitsentscheid die Genehmigung einzuholen, für fast eine halbe Million Euro die Unterkünfte an der Bahnstraße 64 und 66 in Holten sowie an der Weierstraße 119 in Sterkrade aufzubessern.

Weil mehr Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach NRW kommen sollen und die EU eventuell den afrikanischen Armutsflüchtlingen mehr Brücken in die Festung Europa bauen will, geht die Stadt auf Nummer Sicher: Für 450.000 Euro baut die Stadttochter „Oberhausener Gebäudemanagement“ (OGM) die Wohnungen in den Heimen so aus, dass dort gut 130 Asylbewerber mehr untergebracht werden können. An der Weierstraße 119 sollen vor allem die Sanitäranlagen und die Küchen aufgearbeitet werden.

Der Hauptausschuss hat diese Maßnahmen in seiner jüngsten nicht-öffentlichen Sitzung einstimmig durchgewinkt. Ohne diese Sanierungen, um mehr Räume zu gewinnen, erwartet das Rathaus, dass die vorhandenen Unterbringungskapazitäten schon bald erschöpft sind.

Info

Im September 2013 hat die Stadt gemeldet, dass hier in Oberhausen offiziell 452 Flüchtlinge leben: Nur rund 250 der Asylbewerber wohnen aber in den Heimen an der Weierstraße und an der Bahnstraße. Vor einem Monat gab es in den Unterkünften in Holten und Sterkrade noch gut 50 freie Plätze. Die Wohnheime sollen aber eigentlich nur für einen Übergang von vier bis fünf Monaten genutzt werden – dann werden die Flüchtlinge im Stadtgebiet verteilt und in normalen privaten Wohnungen untergebracht. Im August lebten rund 160 Flüchtlinge in privaten Oberhausener Wohnungen.

In privaten Wohnungen untergebracht

Im Laufe dieses Jahres sind rund 230 Asylbewerber neu in Oberhausen eingetroffen. Insgesamt leben derzeit 450 Flüchtlinge in der Stadt, davon sind gut 160 Asylbewerber in privaten Wohnungen untergebracht. Die Stadtspitze versichert, sie wolle ihre bewährte Flüchtlingspolitik fortsetzen: Nur Neuankömmlinge sollen für vier bis fünf Monate in zentralen Heimen untergebracht werden, danach sucht man eine private Wohnung irgendwo in Oberhausen. So hat die Stadt erfolgreich verhindert, dass es bei den Oberhausener Bürgern bisher zu Protesten gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge gekommen ist.

In den Nachbarstädten Duisburg und Essen sieht das gerade in diesen Monaten völlig anders aus: Dort werden neue zentrale Unterkünfte eingerichtet – nicht zur Freude aller dort lebenden Anwohner.