Oberhausen. .

Draußen liegen vereiste Fahrräder. Im Inneren des schmucklosen Containers: Klo und Dusche, ein Kühlschrank, eine Spüle mit zwei Kochplatten, Tisch, Stühle, zwei Spinde. Wer schlafen will, legt sich im Nebenzimmer auf Matratzen.

Das Nötigste hat die siebenköpfige serbische Flüchtlingsfamilie an der Weierstraße, manche ihrer Nachbarn sogar etwas mehr: einen Fernseher, ein Handy. Doch sie würde am liebsten hier bleiben, spricht Nicola Jasarevic im gebrochenen Englisch für die Familie Javanovic. Sie würde auch gerne Deutsch lernen. Die Alternativen in der Heimat heißen nicht selten Armut oder politische Verfolgung.

Viele nur zum Überwintern

Von neun Neuzuweisungen im Januar stammen sieben aus Serbien. Kaum jemand aus derzeitigen „Krisenländern“ wie Syrien, Libanon oder Ghana. Dieses Verhältnis gilt auch im Allgemeinen. Die meisten der rund 280 Flüchtlinge in Oberhausen werden deshalb wohl im Frühling wieder weg sein, rechnet Achim Kawicki, Bereichsleiter für Soziale Angelegenheiten. Denn sie kommen selten aus politischen Gründen, sondern aus wirtschaftlichen. Dass viele von ihnen hier nur überwintern wollen, ist ein offenes Geheimnis. Im Gespräch wollen oder können die Menschen aber nicht über ihre Gründe reden.

Die Lager in NRW für die Erstaufnahme sind derzeit voll, die Menschen aber noch nicht den Kommunen zugeteilt. Kawicki rechnet jederzeit damit, dass auch Oberhausen neue Zuweisungen erhält. Neun Container für rund 90 zusätzliche Flüchtlinge hat die Stadt deshalb in Auftrag gegeben und zahlt dafür über die kommenden drei Jahre eine mittlere sechsstellige Summe an das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM). Viel Geld, doch „die Kommune ist verpflichtet, Wohnungen vorzuhalten“, sagt der Bereichsleiter.

Für acht Menschen sind die grauen Kästen konzipiert: Nur 40 Quadratmeter für eine Großfamilie, dafür aber warm. Ein weiterer Schrank und eine Waschmaschine wären gut, sagt Nicola Jasarevic, der aus Belgrad stammt.

Fast die Hälfte sind Kinder

Miete, Strom und Heizkosten übernimmt die Stadt, Anschaffungen wie Waschmaschine, Fernseher oder Handy müssen die Flüchtlinge aus eigener Tasche oder aus den monatlichen Regelsätzen für Asylbewerber bezahlen.

Fast die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder. Sie werden in einer Art Kindergarten betreut. Zudem kümmern sich vier Sozialarbeiter um die Menschen im Container-Dorf. Das Zusammenleben sei gut, sagt Nicola, anfangs hätten sich die Kinder im Kindergarten gestritten, doch dieses Problem sei gelöst.