Oberhausen. . Mit Öffnungszeiten bis zu 22 Uhr im Jugendcafé soll das neue Jugendzentrum in der Innenstadt möglichst viele jugendliche Besucher anziehen. Der Umbau der Brüder-Grimm-Schule und der Anbau des Jugendzentrums kosten insgesamt 2,8 Millionen Euro.
Ein Jugendcafé, das sich an der Eventgastronomie orientiert, Räume für Cliquen, Konzerte und Disco, niederschwellige Beratungsangebote für Kinder von Migranten und sozial schwacher Familien – das neue „Haus der Jugend“ im Gebäude der Brüder-Grimm-Schule an der Lothringer Straße soll eine Art Schweizer Taschenmesser der Jugendarbeit werden: flexibel und bedarfsorientiert, zwischen Pädagogik und Party.
Grundsätzlich aber soll Jugendbetreuung nicht zentral, sondern an verschiedenen Orten Alt-Oberhausens stattfinden. Junge Leute will man dort abholen, wo sie sind – ein Schritt weg von den zentralisierten Institutionen der Nachkriegszeit. Das vom Jugendamt entwickelte Konzept platziert ein solches Haus in ein Netzwerk aus vielen Einrichtungen im Umfeld, etwa CVJM, Ruhrwerkstatt, Ev. Kirchenkreis, Druckluft, Altenberg, Ev. Christuskirchengemeinde.
Bis 22 Uhr geöffnet
Ankerpunkt des Konzeptes ist das Jugendcafé. Es soll von einem freien Träger betrieben werden. Im Gespräch sind Ruhrwerkstatt, AWO und Kurbel. Die Öffnungszeiten sollen sich am Bedarf von Jugendlichen anpassen: Mo-Fr. von 15 bis 22 Uhr, Sa: 11-22 und So. 11-18 Uhr.
Plätze zum Chillen, Klassiker wie Kicker und Tischtennis, aber auch Playstation, Sky-Sportfernsehen und Internetzugänge will man hier bereitstellen. Getränke und Snacks soll es zum Selbstkostenpreis geben, um junge Leute anzusprechen, die wenig Taschengeld haben. Auf die Gestaltung der Café-Einrichtung, der Speisen- und Getränke sowie der Freizeitangebote sollen Jugendliche Einfluss nehmen können.
Auch interessant
Viele Pläne für das Jugendzentrum
Flexibel soll auch der Caféraum werden: Je nach Bedarf wird man ihn zur Disco, zum Konzert-, Kinosaal oder zum Veranstaltungsraum für offene Angebote (Tanz, Musik, Malen) umfunktionieren können. Ebenfalls sollen hier Kurse der Jugendkunstschule stattfinden. Der hohe Freizeitfaktor des Jugendhauses hat Methode: Das Café soll Anziehungspunkt sein, an dem man Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus „schwierigen“ sozialen Verhältnissen erreichen kann. Sie machen auch den großen Teil der jungen Menschen im Sozialquartier Innenstadt aus, und sollen laut Konzept beim „Hineinwachsen in das Arbeits- und Berufsleben“ unterstützt werden.
Das Spektrum sozialpädagogischer Angebote will man durch städtische Stellen wie die Drogenberatung oder Jugendgerichtshilfe, Kinderbüro vor Ort ergänzen. Projekte wie das Mannimobil, Flotte Lotte, Lifeline Truck und Spielmobil können das neue Jugendhaus ebenfalls als Aktionsort nutzen. Zudem will die Stadt in Abstimmung mit allen Trägern zielgerichtete Förderangebote für Jugendliche schaffen. Träger von Jugendsozialarbeit sollen auf Wunsch in die Arbeit des Jugendcafés integriert werden.
Nach den Sommerferien 2014 soll das Jugendhaus inklusive Umbau der Schule für rund 3 Millionen Euro fertig gestellt sein. Das Geld stammt überwiegend vom Land.