Oberhausen. Zweitgutachten bescheinigt: 90 Prozent der Substanz erhalten. SPD: Günstige Sanierung mit Förderung

Das Haus der Jugend weist „alle gerade unter Denkmalschutzaspekten entscheidenden Merkmale“ auf, um als öffentliches Bauwerk für die Jugendarbeit der 50er Jahre erhalten zu bleiben. Mit deutlichen Worten hat das Zweitgutachten zum Haus der Jugend damit der Einschätzung der Denkmalschutzbehörde widersprochen, die das Gebäude für nicht schützenswert hält.

Dem neuen Gutachten zufolge (das der WAZ vorliegt), sollen rund 90 Prozent der ursprünglichen Gebäudesubstanz sanierungsfähig sein. Eröffnet sich dadurch eine neue Chance für das Gebäude am John-Lennon-Platz?

„Nun wird sich zeigen, mit welcher Intention das Erstgutachten von der Verwaltung in Auftrag gegeben wurde“, glaubt Gundula Hausmann, CDU-Mitglied und stellv. Bezirksbürgermeisterin. Sie ist gespannt, ob die Politik aufgrund dieser neuen Einschätzung den Abriss verhindert. Oder diente die ablehnende Beurteilung durch das Landesamt für Denkmalpflege dazu, dem politischen Wunsch auf Abriss Vorschub zu leisten?

SPD plant Jugendhaus an der Marktstraße

Noch wartet die SPD-Fraktion ab, „das muss erst geprüft werden“, sagt SPD-Fraktionssprecherin Christiane Gerster-Schmidt. Mit einem Antrag im Jugendhilfeausschuss, einen neuen Jugendtreff an der Marktstraße zu errichten, schien das Ende des Hauses am John-Lennon-Platz besiegelt. Gerster-Schmidt räumt aber ein Umdenken ein, zumindest, was das Gebäude betrifft: „Mit einer Förderung durch den Denkmalschutz wäre eine Sanierung günstiger.“

An dem Vorhaben, ein Jugendhaus an der Marktstraße einzurichten, hält die SPD fest: „Wir haben in der Innenstadt einen hohen Migrationsanteil an den Grundschulen. Im Marienviertel ist die Jugendarbeit nicht so dringend wie hier.“

Wie teuer eine Sanierung des Hauses der Jugend wäre, ist vom Zweitgutachten noch nicht beurteilt worden. Dies soll bis August nachgeholt werden. Nach der einzigen derzeit vorliegenden Einschätzung durch die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH lägen die Kosten bei rund 2,8 Mio. Euro.