Oberhausen. Ein Tag am Meer oder im Freizeitpark organisiert der CVJM für Kinder in der City. Familien können oft kleinere Gebühren nicht stemmen. Jan Geisler vom Jugendzentrum sucht Sponsoren.

Da sind diese zwei Kinder, die haben noch nie das Meer gesehen. Sie leben in einem der Mehrfamilienhäuser an der oberen Marktstraße und weil in der Familie das nötige Geld für Ausflüge oft fehlt, verlassen die Kinder kaum die Stadt. Oder auch nur den Stadtteil.

„Es gibt in diesem Sozialraum viele Kinder, die gar nicht über ihren Tellerrand schauen können oder etwas anderes kennen lernen können, weil selbst fünf Euro fehlen, um mal einen Ausflug zu machen“, sagt Jan Geisler. Der Sozialarbeiter betreut viele dieser Kinder im CVJM-Haus an der Marktstraße. Und er ruft Unternehmen und Bürger dieser Stadt auf, zu helfen: „Wir suchen dringend Sponsoren, die mit kleinen Spenden den Kindern Ausflüge ermöglichen.“

Jedes zweite Kind lebt in Armut

Es ist ein düsteres Bild, das sich in der alten Oberhausener Mitte abzeichnet. Rund 13 000 Menschen leben in der Innenstadt, rund ein Drittel von ihnen bezieht Hartz IV, viele Familien haben kaum Geld fürs Nötigste. Die Innenstadt zählt zu den sozial benachteiligten Oberhausener Sozialquartieren. Nach Angaben des Netzwerks „Arbeit im Stadtteil“ sind mehr als die Hälfte (55,4 Prozent) der Unter-15-Jährigen auf Sozialgeld nach dem SGB II, Hartz-IV, angewiesen.

Jan Geisler betreut viele dieser Kinder seit neun Jahren. Im Jugendzentrum „Cevi“ des CVJM, des Christlichen Vereins junger Menschen, gehört der 36-Jährige zu einem vierköpfigen pädagogischen Team. Er kümmert sich um musische Angebote, hat ein Bandprojekt auf die Beine gestellt, organisiert Veranstaltungen für die Kinder und Jugendlichen.

Mädchen- und Jungentage

Darüber hinaus können die Kinder hier ins Internet, es gibt eine Hausaufgabenbetreuung sowie Mädchen- und Jungentage. „Es gibt viele Nischen und Rückzugsbereiche für die Kinder“, sagt Geisler. Und weiter: „Man muss interessant sein, damit die Kinder kommen. Wir arbeiten dagegen an, dass sie zuhause in den eigenen vier Wänden vereinsamen.“

Finanziert wird vieles aus eigener Kasse durch Mieteinnahmen eines Männerwohnheims, das dem CVJM gehört. Hinzu kommen Spenden sowie Zuschüsse von Land und Bund. Es gibt auch viele ehrenamtliche Helfer.

Sponsoren gesucht

Dank finanzieller Hilfe von EVO und Stadtsparkasse bietet das Jugendhaus ein für die Kinder kostenfreies Mittagessen an. Eine kleine Teilnahmegebühr fällt hingegen für Ausflüge in Freizeitparks oder ans Meer an. „Für die Familien ist das oft viel Geld“, weiß Geisler. „Die Kinder können dann an solchen Ausflügen nicht teilnehmen.“ Deshalb ruft der Verein nun Sponsoren in der Stadt zur Mithilfe auf.

Einfach mal aus Oberhausen herauszukommen, etwas anderes zu sehen, das sei eine wichtige Erfahrung für die Kinder, sagt Jan Geisler „Weil sie nicht vor die Tür kommen, haben die Kinder bestimmte Defizite.“ Diese gelte es mit gemeinsamer Kraft aufzuholen.