Das Konzept für ein neues Jugendzentrum an der Lothringer Straße ist am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss mit nur drei Gegenstimmen der CDU verabschiedet worden. Der Rat der Stadt wird am kommenden Montag darüber endgültig befinden.

Sauer stieß jedoch der schon in der vergangenen Woche von SPD und Grünen angekündigte Abriss des Hauses der Jugend am John-Lennon-Platz auf: „Wie ernst werden die Bürgerbedenken genommen, wie ernst wird der Jugendhilfeausschuss genommen?“, kritisierte Ulrike Willing-Spielmann (CDU) scharf das Vorgehen von Stadtverwaltung und rot-grüner Koalition: „Wir fühlen uns hinters Licht geführt.“ Denn obwohl von beiden Parteien und der Verwaltung stets bekundet worden sei, eine offene Diskussion um den Erhalt des Gebäudes zu führen, sei von Anfang an – nach Ansicht der CDU-Frau – nur ein Ziel verfolgt worden: „Das Haus der Jugend abzureißen, um den John-Lennon-Platz für Investoren attraktiv zu machen.“

Bestätigt sah Willing-Spielmann dies im Umgang mit den Anliegen von Bürgern sowie des Bürgervereins „Wir sind Oberhausen“ (WSO) und seinem zweiten Gutachten. Denn parallel dazu hatte die OGM im Juni bereits den Abrissantrag gestellt, im Juli unterstützte Rot-Grün ein Konzept für ein neues Haus der Jugend an der Lothringer Straße, „und jetzt, nachdem jahrelang keine Förderung vom Land zur Verfügung stand, werden im August plötzlich Landesmittel frei“, deutete die CDU-Frau ein abgekartetes Spiel an.

Abrissanträge im Vorfeld zu stellen, sei ein seit Jahren praktizierter „ganz normaler Vorgang“ um die Rahmenbedingungen zu klären, verteidigte Dezernent Jürgen Schmidt im Ausschuss die Stadtverwaltung. Oberbürgermeister und Verwaltungsvorstand hätten betont, es werde keine Genehmigung ohne Ratsbeschluss geben. „Das ist ein Witz“, winkte Willing-Spielmann ab.

Empört wiesen SPD und Grüne Absprachen hinter den Kulissen zurück: Bereits am 13. März habe der Jugendhilfeausschuss beschlossen, das Haus der Jugend nicht am John-Lennon-Platz, sondern in der Innenstadt zu errichten, erwiderte Ulrich Real (SPD). Das Konzept für einen neuen Standort sei daraufhin in Auftrag gegeben worden.

Allerdings: Schon damals fiel der Beschluss mit sieben Für- und fünf Gegenstimmen (eine Enthaltung) denkbar knapp aus.