Oberhausen. Das Katholische Klinikum übernimmt die insolventen Sozialstationen St. Josef und St. Marien. Der ambulante Pflegedienst wird somit der größte der Stadt und will noch weiter wachsen. Auch das Leistungsspektrum soll um hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Betreuungsleistungen und Serviceleistungen wachsen.

Der Wettbewerb in der ambulanten Pflege in Oberhausen verschärft sich: Heute übernimmt das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) die insolventen Sozialstationen St. Josef in Alt-Oberhausen und St. Marien in Osterfeld – beides ambulante Pflegedienste. So entsteht der nach eigenen Angaben größte Anbieter von ambulanten Pflegeleistungen der Stadt, der inklusive der Beschäftigten des Ambulanten Pflegedienstes St. Clemens dann auf insgesamt 90 Pflege- und vier Hauswirtschaftskräfte kommt. Sie versorgen etwa 600 Menschen zu Hause. Der neue Großakteur will mit einem erweiterten Angebot seine Dominanz weiter ausbauen.

Breitgefächertes Angebot

„Wir werden das Leistungsspektrum um hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Betreuungsleistungen und Serviceleistungen erweitern. Und wir gucken auch, wo wir auf der Oberhausener Karte grundsätzlich noch weiße Flecken haben“, kündigt Petra Stecker, Leiterin der Altenhilfe im KKO, an. Die zusätzlichen Angebote enthalten beispielsweise kombinierte Einkaufs- und Haushaltsleistungen, die jetzt erstmals auch den Patienten der Sozialstationen zur Verfügung stehen. Gleiches gilt für die verschiedenen Netzwerkverbindungen beispielsweise im Bereich der Palliativversorgung.

„Durch die neue Größe ergeben sich neue Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. Davon profitieren Mitarbeiter sowie Patienten“, so Stecker. Das KKO wolle ferner durch eine verbesserte Tourenplanung Synergieeffekte erzielen.

Keine Änderung für Patienten

Übernahme sichert Arbeitsplätze in den Stationen

Mit dem Kauf der beiden Sozialstationen St. Josef und St. Marien übernimmt das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) jetzt auch alle 48 Mitarbeiter der beiden Pflegedienste. „Sämtliche Arbeitsplätze konnten somit gerettet werden und auch die lückenlose Versorgung aller rund 300 Patienten ist definitiv gesichert“, sagt Werner Groß-Mühlenbruch, Direktor der Oberhausener Caritas.

Im vergangenen Juli hatte die Caritas Pflegedienste Ruhr GmbH, zu der die beiden Oberhausener Sozialstationen St. Josef und St. Marien gehörten, Insolvenz anmelden müssen. Ursache waren langfristige Zahlungsverpflichtungen, die nicht eingehalten werden konnten. Seit diesem Zeitpunkt hatten die Mitarbeiter Insolvenzgeld erhalten. Von heute an werden sie vom KKO bezahlt.

„Für unsere Patienten ändert sich erstmal gar nichts“, betont Georg Pochwyt, Pflegedienstleister der Sozialstation St. Marien. Allenfalls könnte es sein, so Stecker, dass später einzelne Patienten aus geografischen Gründen mit ihrer Zustimmung einem der anderen KKO-Dienste zugeteilt werden.

Fest steht hingegen: Die Sozialstation St. Josef gibt ihre bisherigen Räumlichkeiten an der Mülheimer Straße auf und zieht zum gleichnamigen Hospital. Zudem wurden bereits 14 neue Fahrzeuge geordert. „Es ist auch angedacht, zusätzliche Hauswirtschaftskräfte einzustellen“, verrät Stecker, die nicht ausschließen möchte, dass einzelne Mitarbeiter innerhalb der drei Pflegedienste unter dem KKO-Dach wechseln. „Wir gucken natürlich, wie wir intern die Kapazitäten am besten verteilen.“

Konkurrenz bleibt gelassen

Für Sorgenfalten sorgen diese Ankündigungen zumindest bei der ebenfalls etwas größeren Konkurrenz nicht. „Wir sind nicht beunruhigt“, wiegelt Dorina Buske, Pflegedienstleiterin des Pflegezentrums Holten (etwa 80 Mitarbeiter), ab. Mit einer großen Belegschaft könne eine hohe Versorgungssicherheit garantiert werden, so Buske. Aber: „Es gibt Patienten, die bewusst einen kleineren Anbieter wählen, weil sie dort ein familiäres Klima vermuten. Ich würde daher nicht die Größe in den Fokus rücken.“