Oberhausen. .

Welche Elektro-Geräte holen Sie ab? Gibt es eine Mindestgröße? Was zählt zum Sperrmüll und was mache ich mit dem übrigen ‘Zeug’? Schon bevor die Stadt mit dem kostenlosen Abhol-Dienst für Sperrmüll am 1. Oktober an den Start geht, standen bei den Mitarbeitern der Hotline die Telefone selten still.

Acht Mitarbeiter nahmen Fragen der Bürger bereits im Vorfeld unter der Rufnummer 0208/825 6000 entgegen, auch wenn sie Termine erst ab heute vereinbaren können.

Der Telefon-Service ist „das Herz des neuen Abhol-Dienstes“, sagt Anne Jansen, Vorsitzende des Umweltausschusses und Befürworterin des erweiterten Dienstes am Bürger: „Ohne das funktioniert es nicht.“ Denn hier laufen alle Termine und ebenfalls Anfragen sowie Beratungswünsche zum Thema Sperrmüll zusammen.

Bislang kaum Beschwerden

Um einen umfassenden Service anbieten zu können, wurden die Beschäftigten der Stadt wochenlang im Umgang mit dem unbekannten Wesen „Anrufer“ geschult. Zwei Stellen über Plan wurden eingerichtet, so dass nun acht Stellen zur Verfügung stehen. „Unsere Mitarbeiter sind hochmotiviert“, verspricht Dezernent Jürgen Schmidt (Verwaltungsführung) ein bürgerfreundliches Auftreten am Telefon. „Wir werden das seitens der Politik genau beobachten“, verspricht auch Jansen eine Qualitätskontrolle.

Beschwerden über die Umstellung haben sich nach Erfahrung der Stadt in den vielen Anrufen bislang nicht geäußert. Lediglich in zwei Briefen kritisierten Oberhausener den demnächst veränderten Dienst.

Große Verunsicherung

Die Unsicherheit, die mancher Bürger angesichts der Veränderung offenbar dennoch spürt, machte sich eher non-verbal bemerkbar: „Es gab einen umgekehrten ‘Hamster-Effekt’“, berichtet Karsten Woidtke, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), die den Abhol-Service umsetzte. Das bedeutet: Die Oberhausener versuchten ihre wohl lang gehüteten Dachboden-Schätzchen möglichst vor dem 1. Oktober loszuwerden. Einen zusätzlichen Abholwagen hatte die WBO bereits einsetzen müssen, um der Menge Herr zu werden.

Die Kritik, der neue Dienst mache es unmöglich, dass bedürftige Menschen von den Sachen profitieren können, die andere wegschmeißen, sieht Umweltdezernentin Sabine Lauxen für nicht berechtigt: „Wer seinen Haushalt auflöst und ihn an Bedürftige geben möchte, kann sich an die Kurbel wenden, mit der wir eng zusammenarbeiten.“

Markus Werntgen, Fachbereichsleiter Abfallwirtschaft, sieht schon lange keinen solchen sozialen Nutzen mehr: „Was noch etwas wert ist, wird in der Regel auf Ebay verkauft.“ Diejenigen, die heute noch Sperrmüll durchsuchten, hätten es allein auf Wertstoffe abgesehen, der Rest bliebe zu Lasten der Allgemeinheit liegen.