Oberhausen. Ein Blick hinter die Kulissen der Fashion-Show zum Neue Mitte-Fest: 40 Menschen stylen 18 Models. Erstmals schnuppern sie die Laufsteg-Luft. Mitten drin ist Friseur Markus Kretzer mit seinem Team.

Zwei Tage volles Programm in der „Neuen Mitte“: Das Centro hat am Wochenende groß gefeiert. Einer, der im Hintergrund daran mitgewirkt hat, ist der Oberhausener Friseur Markus Kretzer. Er hat den Models der Fashion-Shows, die im Shopping-Palasts stattgefunden haben, die Haare gestylt. Für den 46-Jährigen war der Ausflug in die Mode-Welt eine Premiere: „Bei einer Laufsteg-Show hatten mein Team und ich noch nie mitgemacht.“

Haarspray und Gel im Akkord

Bis zu 40 Menschen wuseln an diesem Morgen in der Garderobe herum: Models, Choreographen, Make-Up-Artists, Fotografen, Mitarbeiter der Event-Firma, die alles organisiert – es gibt sogar sogenannte „Dresshelper“, die beim An- und Umziehen helfen. Jeder kennt seine Aufgabe, hier und da wird zwar improvisiert, aber alles ist im Fluss.

Im Akkord frisiert Markus Kretzer die Modelle: Aus Töpfchen, Döschen und Fläschchen zapft er Gel, Schaum und Spray. Er zupft und zuppelt. „Die Frisuren müssen zur Kleidung passen und das Publikum soll sich später ein Bild machen können von den aktuellen Haar-Trends der Saison.“

Das Handwerk in die Wiege gelegt

Seit 21 Jahren betreibt Markus Kretzer den Friseur-Salon „Haar-Forum“ in der Walsumermark. Das haarige Handwerk ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden: Die Mutter hatte fast 50 Jahre lang ein Friseurgeschäft in der City. Als Kretzer die Anfrage bekam, ob er im Centro den 18 Models die Haare hübsch machen könnte, hat er nicht lange gezögert. Möglicherweise ahnte er da noch nicht, wie viel Arbeit auf ihn zukommen wird.

Denn allen Beteiligten sitzt die Uhr im Nacken. Vor dem Laufsteg warten bereits die Zuschauer. Ein Mitarbeiter der Event-Firma reckt fünf Finger in die Luft: Fünf Minuten, dann wird es ernst. Model Thomas (23) bleibt gelassen und erzählt, wie er zu dem Job gekommen ist: „Ich wollte das nur mal ausprobieren, doch dann nahm das seinen Lauf.“ Inzwischen ist er seit zwei Jahren in der Branche unterwegs. Dann entschwindet er in Richtung Laufsteg. Ihn erwartet Schwerstarbeit: Modeln ist anstrengend.

Umkleiden im Akkord

Besonders das Umkleiden zwischen den Auftritten sei eine schweißtreibende Herausforderung: Eine Minute darf der Wechsel dauern, manchmal nur 30 Sekunden. Kretzer: „Ich hab noch nie so viele fliegende Klamotten gesehen.“

Derweil ist das Friseur-Team mit den Haaren von Rebecca Mir beschäftigt. 2011 machte sie den zweiten Platz bei der Fernsehshow „Germany’s Next Topmodel“ – heute ist sie der Star im Einkaufszentrum. „Die Models“, sagt Kretzer, „sind nicht so, wie man immer denkt. Zickig ist niemand.“

Dann folgt die Show. Junge Männer und Frauen stolzieren über den zwölf Meter langen Laufsteg. Sie präsentieren Mode, die es im Centro zu kaufen gibt. Das Publikum klatscht, laute Musik wummert. Ein Hauch von Mailand und Paris weht durchs Centro. Und auch das Friseur-Team ist zufrieden: Die Haare der Models sitzen perfekt.