Oberhausen. Alt-Oberhausener CDU-Mitglieder treffen ihre Bundestagskandidatin. Marie-Luise Dött zu Gast bei Bauer Johannes Scheidt in Dümpten.
„Nur die roten Äpfel pflücken“, gibt der Dümptener Obstbauer Johannes Scheidt seinen Gästen von der CDU Alt-Oberhausen vor. Die sehen bei der Farbe des parteipolitischen Gegners ja sonst eher rot, aber bei den reifen Exemplaren auf dem Feld des Lepkeshofs machen sie gerne eine Ausnahme. Zumal die Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött, die bei der Bundestagswahl am 22. September wieder für den Bundestag kandidiert, auch keine Berührungsängste in Sachen Rot hat. Bekleidungstechnisch gesehen.
Frau Dött steht in ihre Lieblingsfarbe gehüllt zwischen den Apfelbäumen und beantwortet die Fragen der Alt-Oberhausener Christdemokraten, die auf Einladung der Familie Scheidt zum Apfelpflücken gekommen sind. Am Ende werden es zwei Zentner sein, die in die Körbe wandern und von der CDU bezahlt und an die Oberhausener Tafel geliefert werden. Moderiert wird der Wahltermin auf dem Feld von Werner Nakot, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion.
Chemie nur bis zur Blüte
Einer von fünf „Agrariern“ sei Bauer Scheidt, hebt Marie-Luise Dött die Sonderstellung des Gastgebers in der ehemaligen Montanstadt Oberhausen hervor. Als Vorsitzende der Arbeitsgruppe Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt Dött denn auch gleich die Frage nach gespritztem Obst an Scheidt weiter, mit der sie sich häufig beschäftigen muss. „Mittlerweile sind alle Mittel zertifiziert“, sagt die CDU-Frau und der Praktiker bestätigt, dass überhaupt nur bis zur Obstbaumblüte Chemie zum Einsatz komme, „auf den Apfel kommt nichts mehr drauf, den können Sie so essen“.
Bauern gehören zum Mittelstand. „Ob denn für den genug getan werde?“, fragt einer aus der Runde. „Der Mittelstand braucht hauptsächlich eines“, sagt Marie-Luise Dött (60), „Freiheit“. Die vielen Wahltermine (in Bund, Ländern, Kommunen) will ein anderer reduziert sehen, die Wahlkämpfe belasteten die Tagespolitik zu sehr. „Demokratie lebt vom Wettbewerb“, sagt Dött, schlägt aber dennoch eine „Radikallösung“ vor, um die Wahltermine auszudünnen und Regierungsapparate einzusparen: „Länder zusammenlegen“.
"Bei Verwendung von Geld mitreden"
Wie der Bund die Stadt unterstützen könne? Der Bund wolle ja oft helfen, dürfe aber nicht, erklärt die Bundestagsabgeordnete Dött. „Das müssen wir bei einer Föderalismusreform hinkriegen.“ Zum Beispiel im Bereich Bildung, da wäre es sinnvoll, wenn der Bund gleiche Ziele für alle festlegt, „und dann müssten wir bei der Verwendung von Geld aber auch mitreden dürfen“.
Ohnehin: Wenn der Bund wie im Falle der Grundsicherung die Kosten übernehme, solle das finanzielle Freiräume in den Städten schaffen. „Dann muss vor Ort aber auch gespart werden und das sehe ich in Oberhausen nicht“, sagt Dött.