Oberhausen. Die CDU bereitet sich hinter den Kulissen auf die mögliche Oberbürgermeisterwahl 2014 vor. Nur wenige drängen auf den Spitzenposten. Die Unterstützung für CDU-Fraktionschef Schranz ist groß
Selbst auf dem eigenen Parteitag sah Oberhausens CDU-Chef Wilhelm Hausmann keinen Grund, die dürftige Personallage der Parteien vor Ort mit wohlgefälligen Formulierungen zu verschleiern: „Auch uns fällt es schwer, geeignetes Personal zu finden, das muss über Jahre vorbereitet werden“, sagte er mit Blick auf den höchsten in der Stadt zu vergebenen Posten: das Amt des Oberbürgermeisters.
Nur noch ein knappes Jahr dauert es bis zur nächsten Kommunalwahl und es ist wahrscheinlich, dass die Bürger Mitte 2014 zusammen mit der Europawahl nicht nur den Rat neu wählen, sondern auch ihr Stadtoberhaupt. OB Klaus Wehling (SPD) denkt daran, sein Amt nach zehn Jahren verantwortungsvoller Arbeit an der Stadtspitze aufzugeben – ein Jahr früher als gewählt.
So bereiten sich SPD und CDU hinter den Kulissen darauf vor, einen Spitzenkandidaten aufzuspüren. Im Rennen sind bei der SPD bekanntlich Hartmut Schmidt (OGM), Frank Motschull (Rechtsdezernent), Jochen Kamps (AWO) und Kämmerer Apostolos Tsalastras – und bei der CDU?
Gesucht: Auch eine Frau
Die sieht gute Chancen gegen einen beim Volk eher unbekannten neuen SPD-Spitzenmann. Offiziell will die CDU zwar warten, bis die SPD ihren Kandidaten ernannt hat, intern sucht sie aber bereits händeringend nach einer Lösung – um im Fall des Falles den passenden Mann, die passende Frau aus dem Hut zu zaubern, der oder die die größte Chance gegen die seit Jahrzehnten so mächtige SPD haben könnte.
Das verschwieg Hausmann auf dem Parteitag, gab sich staatsmännisch und fragte nach der nötigen Qualifikation des neuen Stadtchefs: „Benötigen wir einen Grüßonkel, mit dem man gerne ein Bier trinkt? Benötigen wir einen Macher, der Erfahrung aus der Privatwirtschaft mitbringt? Oder einen Managertyp, der von der Verwaltung Ahnung hat, der Leute von außen mit Ideen holt?“
Wer geht an den Start?
Mit solchen Fragen kaschiert der Parteichef nur, dass sich bei den Christdemokraten derzeit niemand aufdrängt, der die Machtfrage in Oberhausen für sich gewinnen will. CDU-Fraktionschef Daniel Schranz ist 2004 schon einmal als junger OB-Kandidat an Wehling gescheitert, ein von außen kommender Kandidat wie die aus Höxter stammende Oberhausener CDU-Bundestagsabgeordnete und Juwelierin Marie-Luise Dött (60) würde von Oberhausenern kritisch bis ablehnend betrachtet – andere gelten im knallharten Politik-Geschäft als beinahe rührend unerfahren.
Fragt man die politisch verantwortliche Basis, so würde sie am liebsten Schranz, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für NRW, an der Spitze sehen: „Er hat viel Fachkompetenz, ist ein äußerst kluger und umsichtiger Mensch. Er kennt sich im Politik-Geschehen aus“, wird er von vielen Christdemokraten gelobt. „Wenn nicht jetzt, wann denn dann?“ Jetzt sei der 38-jährige Schranz nicht mehr der leicht auszuhebelnde Jungspund wie noch 2004.
Überlegt wird auch ein besonderer Coup, der der männerdominierten SPD ganz schön zusetzen könnte: Die 1970 geborene Ratsfrau und Lehrer-Ausbilderin Simone-Tatjana Stehr ist jung, intelligent, leidenschaftlich, energisch. Bei ihrem Wahlkampf als Landtagskandidatin 2012 ist sie der Landes-CDU positiv aufgefallen.
Für denkbar hält man es in der Partei auch, einen profilierten CDU-Politiker mit Ruhrgebiets-Geruch aus Nachbarstädten nach Oberhausen zu lotsen. Sollte all dies nicht klappen, hat die CDU noch eine Hoffnung: Architekt Wilhelm Hausmann (42), bei der Basis so beliebt, dass er als Parteichef immer wieder mit sehr guten Ergebnissen gewählt wird, muss es dann wohl selbst richten.