Oberhausen. Bistumsweiter Caritas-Aktionstag zur bundesweiten Jahreskampagne „Familie schaffen wir nur gemeinsam“ am Samstag, 14. September, auf dem Gelände des LVR-Industriemuseums.

Konkrete Hilfe im Einzelfall bieten, aber auch Sprachrohr gegenüber der Politik und der Gesellschaft sein – so ist das Selbstverständnis der Caritas. Mit seiner aktuellen Jahreskampagne macht sich der katholische Wohlfahrtsverband besonders für die Belange von Familien stark. „Wo drückt der Schuh?“ hat die Caritas deshalb im Vorfeld ihres Aktionstages am 14. September knapp 100 von ihr begleitete Familien aus Oberhausen und Mülheim gefragt – und dabei bestätigt gefunden, dass Familien im Alltag häufig zu wenig Unterstützung und Wertschätzung erfahren:

„Die deutsche Familienpolitik hat kein rechtes Ziel. Sie beschränkt sich weitgehend darauf, Geldleistungen mit der Gießkanne unters Volk zu bringen“, sagt Andreas Meiwes, Caritasdirektor im Bistum Essen, und kritisiert etwa das Betreuungsgeld als „in hohem Maße sozial ungerecht“: „Eine Managerin mit genug Geld für eine Kinderfrau bekommt das Betreuungsgeld, eine alleinerziehende Mutter, die ihren Hauptschulabschluss nachmacht und von Hartz IV lebt, kriegt das Geld nicht.“

Sorge um Qualität der Kita-Betreuung

Dass viele Oberhausener und Mülheimer Familien diese Einschätzung teilen, zeigen die Ergebnisse der Umfrage: „Dass das Betreuungsgeld auf Hartz-IV-Leistungen angerechnet wird, wurde häufig als Kritikpunkt genannt“, erklärt Diplom-Sozialarbeiterin Irmgard Handt, die das Projekt begleitet hat. Als weitere drängende Probleme seien häufig die Sorge um die Qualität der Kita-Betreuung angesichts des massiven U-3-Ausbaus genannt worden, die Scham, sich als Hilfeempfänger erkennen zu geben oder die Angst vor Armut im Alter.

Ein fest für die ganze Familie

Das Caritas-Familienfest auf dem Gelände des LVR-Industriemuseums beginnt am Samstag, 14. September, um 11 Uhr.Bis 16 Uhr gibt es ein kostenfreies Programm mit Spielen auf dem Außengelände, Gesellschaftsspielen in der E-Zentrale des Museums, einem „Heckmeck“-Turnier und familientauglichen Filmen im Walzenlagerkino..

Mit den geballten Sorgen von Familien werden sich am 14. September die Oberhausener Bundestagskandidaten Dirk Vöpel (SPD), Marie-Luise Dött (CDU), Bärbel Höhn (Grüne) und Dorothea Dresenkamp (FDP) konfrontiert sehen – denn am Vormittag des Aktionstages heißt es „Familie trifft Politik“ im Kesselhaus des Industriemuseums an der Hansastraße 20. Neben diesem internen Teil des Aktionstages, gibt es ab 11 Uhr ein buntes Familienfest für alle auf dem Altenberg-Gelände.