Oberhausen. Trotz Neueinstellungen fehlen nach dem Ende der Ferien an einigen Schulen Lehrkräfte. Die Folgen sind Unterrichtskürzungen und größere Kurse.

Die Sommerferien sind zu Ende: Nicht nur für Schüler beginnt heute wieder der Schulalltag – auch 26 Lehrer fangen an den Oberhausener Schulen neu an. Nicht genug. An einigen weiterführenden Schulen drohen Unterrichtskürzungen und größere Kurse.

„Die Situation bei uns ist angespannt“, sagt Rolf Winkler, Leiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Für zwei Lehrer, die aktuell nicht unterrichten können, gebe es akuten Vertretungsbedarf: „Die Anträge haben wir bereits gestellt, jetzt warten wir auf grünes Licht.“ Wann und ob das kommt, sei allerdings unklar: „Die Kollegen stehen aber schon in den Startlöchern, könnten jederzeit anfangen.“

Weniger Unterrichtsstunden

Zwei Lehrkräfte konnten zudem pünktlich zu Schuljahresbeginn neu eingestellt werden, zwei weitere kommen von anderen Schulen: „Drei bis vier weitere Kollegen bräuchten wir aber eigentlich noch“, sagt Winkler – vor allem, da mehrere Lehrer demnächst in Pension gingen. Besonders in Englisch, Mathe und den Naturwissenschaften hapert es. Auf Unterrichtskürzungen müssen sich Schüler und Eltern also einstellen. Betroffen seien Nebenfächer wie Sport, Religion und Philosophie, einige Fächer könnten teils nur zwei- statt dreistündig unterrichtet werden.

26 neue Lehrer eingestellt

1776 Lehrer gibt es in Oberhausen. 26 kommen hinzu: 13 an Gesamtschulen, fünf an Grundschulen, vier an Gymnasien, drei an Förderschulen und einer am Berufskolleg.

Rund 21.000 Schüler gibt es in Oberhausen: knapp 6950 Grundschüler, 5160 Gesamtschüler, 4970 Gymnasiasten, 2252 Realschüler sowie 1024 Haupt- und 748 Förderschüler.

In der Oberstufe könne man nicht kürzen. Dort müssen die Kurse schon einmal vergrößert werden, wie es auch am Sophie-Scholl-Gymnasium der Fall ist: „Dann sitzen vielleicht 25 statt 20 Schüler in einem Kurs“, sagt Leiter Harald Willert. Für die Schüler, die größere Klassen gewöhnt seien, oft kein Problem. Für die Lehrer aber eine große Belastung.

Über zwei Neuzugänge kann sich Willert freuen, zwei weitere Lehrkräfte wechselten von einem Essener Gymnasium ans „Sophie“: „Wir können trotzdem nicht alles hundertprozentig abdecken.“ Schwierig werde es, da die Referendare, die bisher 80 Unterrichtsstunden übernommen haben, nun in den Examensvorbereitungen stecken. Zwar kommen bald neue Nachwuchskräfte, doch Anzahl und Fächerkombinationen seien noch unbekannt: „Einplanen können wir sie sowieso erst ab Februar.“

„Wir sind personell ganz gut aufgestellt“

Neueinstellungen gab es am Bertha-von-Suttner-Gymnasium nicht: „Wir sind aber personell ganz gut aufgestellt“, sagt Leiter Michael von Tettau. Da er viele junge Kolleginnen hat, rechne er aber jeden Monat mit der Nachricht, dass bald eine Schwangerschaftsvertretung nötig wird: „Da beginnt dann wieder das Tüfteln.“

Die meisten neuen Lehrer fangen an Gesamtschulen an: „Wir konnten vier Stellen besetzen und sind auf einem sehr guten Weg“, freut sich Hermann Dietsch, Leiter der Gesamtschule Weierheide. Auf manche Stelle hätten sich mehr als 100 Lehrer beworben: „Wenn möglich greifen wir gerne auf Referendare zurück, die wir bereits kennen.“ Im Vergleich zu vergangenen Jahren und der Situation anderer Schulen sei die aktuelle Personalsituation momentan „fast Luxus“.