Oberhausen.

Das Schulbuchgeschäft hält Buchhändler fit. „Die Schulen äußern Wünsche, wie wir die Bücher anliefern sollen, ob nach Fächern geordnet oder nach Klassen sortiert. Sie bestimmen auch, in welche Räume sie gebracht werden sollen“, sagt der Sterkrader Buchhändler Arndt Wiebus. „Vom Keller bis zum Dach ist alles dabei.“

Ein Kraftakt, den mittlerweile seine Jungs stemmen, Tilman Wiebus (33), seit Jahren in der Buchhandlung seines Vaters beschäftigt und Jesper (24), noch Auszubildender. Drei bis vier Tonnen Schulwissen haben die Brüder bereits bewegt, eine Tonne Arbeit steht noch bevor. „Die meisten Schulbücher sind ausgeliefert“, sagt Arndt Wiebus. Doch zum Schuljahresbeginn kämen immer noch mal Nachbestellungen.

Schneller als Amazon

Knapp rabattiert, lasse sich mit Schulbüchern nur über Mengen ein Geschäft machen. Wiebus: „Da braucht niemand zu denken, dass der Buchhändler sich damit eine goldene Nase verdient.“ Damit keine örtliche Buchhandlung im Vorteil ist, teilt die OGM den Buchläden die Schulen zu, an die sie liefern. „Das sind bei uns das Sophie-Scholl- und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.“

Für Schulbücher gilt wie für alle Bücher: Sie kosten überall gleich viel Geld, weil es in der Branche eine Preisbindung gibt. Deshalb wirbt Wiebus selbstverständlich auch dafür, sie beim Buchhändler anstatt bei Amazon zu bestellen. „Wir sind auf jeden Fall genauso schnell, mitunter sogar schneller.“

Im Bestellwesen hatte der Buchhandel ohnehin immer schon die Nase vorn. Heute geordert, morgen im Laden: Anfang der 80er funktionierte das schon per Telefon und Modem, heute noch bequemer mit dem Computer.

Kein Krimskrams bei Wiebus

Ist das Schulbuchgeschäft erledigt, geht’s nahtlos ins Weihnachtsgeschäft über. Wenn im Supermarkt der erste Zimtstern auftaucht, hat der Buchhändler auch schon Kalender. Wiebus: „Die ersten sind eingetroffen.“ Ansonsten ist das Non-Book-Sortiment in seinem Laden überschaubar. „Wir konzentrieren uns auf die Belletristik, obwohl wir auch CDs und Hörbücher verkaufen.“ Eine Buchhandlung mit kleiner Ladenfläche muss ihr Sortiment beschränken. „Warum sollen wir Segmente pflegen, die andere besser können?“ Dennoch besorgt er alles, was der Kunde lesen möchte, vom Gartenbuch bis zum Reiseführer.

Duftkerzen oder Wohlfühlkissen sucht man bei Wiebus vergeblich. Warum bieten so viele Buchhandlungen immer mehr Krimskrams an? „Weil es dafür keine Preisbindung gibt und sie damit den den fehlenden Umsatz ausgleichen“, sagt Arndt Wiebus, seit 1979 Inhaber der Sterkrader Buchhandlung. „Unser Schwerpunkt ist die Literatur. Wir setzen auf die Beratung und die Stammkundschaft.“