Oberhausen. Sorgen wegen des extrem kurzen Schuljahrs: Erste Klassenarbeiten bereits in der dritten Schulwoche. Schulen bereiten sich auf den Start vor und stehen bei der Planung vor einer Mammut-Aufgabe
Noch ist es bedrückend still in den Räumen der Gesamtschule Osterfeld: Keine Menschenseele ist zu sehen, die Flure sind leer gefegt und bis auf die eigenen Schritte ist nichts zu hören. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, denn am Mittwoch beginnt nach sechs Wochen Erholung das neue Schuljahr. Dann werden wieder rund 1.500 Schüler und 130 Lehrer die Klassenräume der Gesamtschule füllen.
Während die Schüler noch ihre letzten Ferientage genießen, haben Schulleiterin Ingrid Wenzler und ihr siebenköpfiges Organisationsteam schon ordentlich zu tun: Stundenpläne, Klassenarbeit-Phasen und Raumverteilungen müssen erarbeitet werden – in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, denn: „Das Schuljahr ist vier Wochen kürzer als das letzte – und da hatten wir schon Probleme. Die ersten Klassenarbeiten müssen wir schon in der dritten Schulwoche schreiben, die letzten Konferenzen sind in der letzten Schulwoche. Wir müssen alles bestmöglich stauchen.“, sagt Wenzler.
Eine besondere Herausforderung
Vor allem der Stundenplan macht den Organisatoren zu schaffen. Generell sollen einzelne Lehrer so wenig Jahrgänge wie möglich unterrichten. „Auf uns kam ein Lehrer über 60 zu, der sich wünschte, nicht in sechs Klassen gleichzeitig zu unterrichten. Der müsste sich dann über 180 Namen merken.“
Für das Erstellen des Stundenplans gibt Wenzler folgende Kriterien vor: Jede Klasse bekommt zwei Klassenlehrer, die dort so viel Stunden wie möglich unterrichten sollen. Zudem legt sie Wert auf Kontinuität: Hat ein Deutschlehrer im vergangenen Schuljahr eine fünfte Klasse unterrichtet, soll er sie auch jetzt im sechsten Jahr unterrichten.
Einen ersten Entwurf über die Stundenverteilung erstellt ein Computer-Programm. Wenzler und ihr Stellvertreter machen sich dann daran, ihn zu überarbeiten. „Es ist für eine Klasse nicht sinnvoll, zwei Stunden Deutsch montags und zwei Stunden dienstags zu haben“, erklärt Wenzler. „Außerdem sollen die Hauptfächer nicht im Nachmittagsbereich liegen.“
Veränderungen kommen nach und nach
Sind diese Kriterien berücksichtigt, wird kontrolliert, ob die Stundenzahlen über oder unter dem Soll liegen. Zur Planung gehören auch Termine für Elternsprechtage, Zeugniskonferenzen, Jahrgangsverabschiedungen, Klassenfahrten und Klausuren.
Auch mit den Konsequenzen der Umstellung der Lehrpläne durch das Schulministerium müssen sich Wenzler und ihr Organisationsteam befassen: Neue Schulbücher mussten angeschafft werden. Das geschehe nach und nach, weil das Geld fehlt. „Man kann sowas nicht auf einmal machen, sondern muss realistisch handeln.“ Für bestimmte Bücher müssen Eltern auch weiterhin einen Eigenanteil zahlen. „Dazu kommen noch Lektüren, Taschenrechner und Ausflugskosten. Das ist aus meiner Sicht ein großes Problem. Ich finde, dass Schule für Eltern viel zu teuer ist.“
Apropos Geld: Die Schule wird seit einiger Zeit saniert, das Ende der Arbeiten in der dritten Etage naht. „Langsam aber stetig geht’s voran“, sagt Wenzler, „das Sanierungsprogramm läuft schon seit mehreren Jahren. Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass man schon weiter wäre, aber die Stadt kann ja auch nicht Geld drucken.“