Oberhausen. Buchhändler und Stadtbibliothek richten sich auf die wachsende Popularität der E-Books ein. Nachfrage nach Lesegeräten steigt ständig.

Ein Trend sticht auf der derzeit stattfindenden Frankfurter Buchmesse besonders hervor: Der Vormarsch von E-Books und E-Readern ist kaum noch aufzuhalten und gewinnt deutlich an Schnelligkeit. Auch in Oberhausen reagieren Händler und die Stadtbibliothek auf diese Entwicklungen und überlegen sich, wie man die elektronischen Bücher an den Mann und die Frau bringt.

Weit gefächerte Zielgruppe

„Man kann wirklich von einem Boom sprechen“, sagt Joachim Riegel von der Filialleitung der Buchhandlung Thalia im Centro. „Das Interesse an E-Books und den Lesegeräten ist durch alle Altersklassen hinweg sehr gestiegen“, so Riegel: „ob das nun Studenten sind, die so während einer Vorlesung auf einen großen Fundus an Fachbüchern zurückgreifen können oder aber Senioren, denen die leichten Geräte und die variable Schriftgröße entgegen kommen. Die Zielgruppe ist weit gefächert.“

Man habe inzwischen das ganze Jahr über eine Nachfrage wie während des letzten Weihnachtsgeschäfts. „Zeitweise gab es auch Engpässe, was den Nachschub an E-Book-Readern anbelangt.“ Da aber immer neue Geräte auf dem Markt kommen, sieht man sich derzeit gut aufgestellt.

Taschenbücher weiter gefragt

Derzeit gebe es noch nicht den reinen E-Book-Nutzer. „Viele teilen das auf.“ In manchen Bereichen, etwa bei der Reiseliteratur oder auch in bestimmten Fachbereichen könne man aber schon eine Verdrängung des klassischen Buches beobachten. „Kinderbücher ziehen aber nach wie vor in Papierform.“ Auch aktuelle Bestseller seien weiter als Taschenbuch gefragt. „Die wollen unsere Kunden einfach in der Hand haben.“

In der Sterkrader Buchhandlung Grauert steht man dem Thema E-Books noch etwas skeptisch gegenüber. „In diesem Jahr wurden wir vielleicht drei- oder viermal von unseren Kunden darauf angesprochen“ schildert Mitinhaberin Ellen Beeftink. Man sehe zwar die Entwicklungen auf dem Gesamtmarkt, sieht aber für sich selbst noch keinen akuten Handlungsbedarf.

„Natürlich laufen Überlegungen etwas anzubieten. Für die kleinen Buchhandlungen ist es aber ein Problem, einen eigenen Onlineshop anzubieten. Um das anzugehen, müsste man sich einem Großhändler, etwa Thalia, anschließen“, so Beeftink. „Das wäre ein reiner Service für unsere Kunden, an dem wir nichts verdienen würden.“ Zudem würde sich Ellen Beeftink ein einheitliches System aller Anbieter wünschen.

„Wir wollen noch im Dezember, also pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, mit einem Angebot an den Start gehen“, erklärt Hans-Joachim Mattheis, Verwaltungsleiter der Stadtbibliothek Oberhausen. Dieses Projekt wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek in Bottrop vorangetrieben. „Wir haben dafür den 18. Dezember ins Auge gefasst, an dem wir einem Katalog von zunächst rund 1500 Titeln anbieten werden“, so Mattheis.

Vier Wochen lang lesbar

Funktionieren soll das ganz einfach: Auf der Webseite der Bibliothek anmelden und dann das jeweilige Buch runterladen. „Nach vier Wochen wird sich die Datei von selbst löschen. Eine erneute Ausleihe ist aber möglich.“ Da es nicht unendlich viele Lizenzen gibt, wird man im Zweifelsfall warten müssen, bis ein Buch wieder verfügbar ist.

Neben Titeln aus der Belletristik, soll es auch Zeitungen und Magazine als Download geben. „Wir werden unter anderem den „Spiegel“ anbieten. Er wird pro Ausleihe aber nur zwei Stunden lang lesbar sein.“

Ob es zum Start des E-Book-Angebotes ebenfalls E-Reader zum Ausleihen geben wird, ist fraglich. „Aufgrund der Haushaltssituation wird das wohl nicht umsetzbar sein.“

Was halten Sie von E-Books, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Oder sind Sie ein hartnäckiger Papier-Buch-Fan und die Elektronik kommt Ihnen auf gar keinen Fall ins Haus?

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