Oberhausen.

Die gute Nachricht stimmt gleichzeitig nachdenklich: Immerhin 800.000 Ausleihen jährlich kann die Stadtbibliothek verzeichnen – doch fast die Hälfte der Ausleihen stammen aus dem Kinder- und Jugendbereich unter 18 Jahren. Dort aber ist die Mitgliedschaft sozial verträglich kostenlos. Stadtbibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra will nun das Image der Büchereien polieren, um möglichst erwachsene Mitglieder neu zu werben und damit auch die Einnahmensituation zu verbessern.

Am Ende soll der Bürger staunen

„Lesen - Hören - Staunen“ heißt diese neue Kampagne, die üppig von der Litfass-Säule bis zum City-Light-Kasten an Bus- und Bahn-Haltestellen, mit Radio-Spots, außerdem mit verschiedenen Lese- und Diskussionsveranstaltungen beworben wird. 7500 Euro gibt die Bibliothek dafür aus.

1500 erwachsene Neumitgliedern will die Image-Kampagne erreichen. Dafür müssen Vorurteile abgebaut, die Breite des Angebots vom Buch über die DVD bis hin zum Computerspiel gezeigt werden. Denn „es gibt viele, die uns noch nicht kennen, für verstaubt halten oder selten nutzen“, glaubt der Leiter und ruft alle Oberhausener auf, aktiv zu sein und zahlende Mitglieder zu werden: „Denn damit können wir unser Angebot für alle stetig weiter entwickeln.“

Drei Monate kostenlose Nutzung

Vom Taekwondo-Verein bis zur Yoga-Schule, politische Gruppen wie das Jugendparlament will Kluge-Jindra gezielt einladen. „Am Ende sollen die Besucher staunen“, sagt der Bibliotheks-Chef, „denn wir sind viel mehr als nur eine Buchausleihe: Veranstalter, Treffpunkt, Kommunikationsort...“

Und vielleicht ist ja eine Schnuppermitgliedschaft drin: Drei Monate lang kann man so kostenlos die Bibliotheken nutzen. Das macht eine Ersparnis von vier Euro aus, denn 16 Euro kostet die Mitgliedschaft für Erwachsene ab 18 Jahren im Jahr, für jüngere ist sie frei.

Das gute Bildungs- und Kulturangebot der Stadt

Nach dem Reinschnuppern verlängert sich die Mitgliedschaft nicht automatisch, Kluge-Jindra hofft aber, dass viele Mitglied bleiben. Die Stadt unterstützt die Stadt- und Stadtteilbibliotheken mit vier Millionen Euro jährlich.

20.000 Euro zusätzlich pro Jahr an Gebühren sollen sie nun zur Konsolidierung beitragen. Angesichts dieses eher kleinen Beitrags, sieht Kämmerer Tsalastras den Schwerpunkt der Kampagne nicht bei den Zusatzeinnahmen: „Sie allein werden den Haushalt nicht konsolidieren“. Wichtiger ist dem Finanz- und Kulturdezernenten vielmehr, „dass das gute Bildungs- und Kulturangebot der Stadt Bürgern näher gebracht wird“.

Mitglied werden kann man auch online: bibliothek.oberhausen.de

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