Oberhausen. . Uta Backmann, Buchhändlerin mit Leib und Seele, schließt ihren Laden an der Falkensteinstraße. Sie wird im August 70 Jahre alt und möchte sich geschäftlich zur Ruhe setzen. Einen Nachfolger hat sie nicht gefunden.

Mit der eigenen Buchhandlung erfüllte sie sich einen Lebenstraum, morgen schließt sie ihn nach gut zehn Jahren für immer. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Uta Backmann. Sie hatte ihren Job mit Engagement und viel Herzblut gemacht. „Ich war Buchhändlerin mit Leib und Seele.“

Täglich kommen Stammkunden mit Blumen, um sich zu verabschieden – nicht ohne noch einmal schnell zuzugreifen, denn auf das Wenige, was noch vom Sortiment übrig ist, gibt’s selbstverständlich jetzt Prozente. So richtig fassen können sie erst, dass die Sache mit der Schließung ernst gemeint ist, wenn „ihre“ Buchhändlerin sagt: „Am 18. August werde ich 70. Und deshalb habe ich auch beschlossen, mich mal endlich zur Ruhe zu setzen.“

Keinen Nachfolger gefunden

Lieb wäre es ihr schon gewesen, wenn sie einen Nachfolger gefunden hätte, doch im Grunde hatte sie daran nicht wirklich geglaubt. „Es hätte ein Liebhaber sein müssen, denn Ihren Lebensunterhalt können sie mit diesem Geschäft nicht verdienen.“ Zumal: Der Liebhaber hätte, im Gegensatz zu ihr, der das Haus gehört, in dem die Libraria-Buchhandlung an der Falkensteinstraße im Knappenviertel ist, Miete bezahlen müssen.

„Ohne meinen Mann hätte ich das hier nicht angefangen“, gibt Uta Backmann zu. Sie erzählt, dass er damals ihre Idee mit der Selbstständigkeit auch deshalb befürwortete, weil er annahm, dass sie dann nicht mehr so viele Bücher in die Wohnung bringen würde. „Das Gegenteil war aber der Fall.“ Jetzt kann Herr Backmann aufatmen, denn die Privatbibliothek seiner Gattin wird demnächst die Laden-Regale füllen, die er übrigens einst selbst baute. „Brett für Brett, denn eine Ladeneinrichtung konnte ich mir nicht leisten.“

"Krimi-Lesungen werde ich weiter betreuen"

Mit ihren beiden Standbeinen, Belletristik und Religiöses, wozu neben Bibeln und christlicher Literatur Devotionalien wie Tauf- und Kommunionkerzen, Kreuze, Gebetswürfel oder auch Engel zählen, ist sie gut gefahren. Einerseits, weil sie in der Kirche sehr engagiert ist und Kontakte zu Gemeinden hat, und andererseits, weil es diese Kombination in keiner anderen Oberhausener Buchhandlung gibt.

Und nun, Frau Backmann? „Die Krimi-Lesungen im K 14 werde ich weiterhin betreuen. Nur auf dem Sofa zu sitzen, ist nicht mein Fall. Durch meine vielen Ehrenämter habe ich viel außer Haus zu tun. Ich werde mich im Büchercafé der Lu­thergemeinde einbringen. Dort gibt es ein Forum für Literatur-interessierte Menschen. Ich werde Lesungen organisieren, wobei mir meine Kontakte zu Verlagen und Autoren zugute kommen.“

Uta Backmann wollte eigentlich zum Theater

Die Buchhandelslehre, die sie nach dem Abi in Bonn begann, war nicht einmal ihre Wunschnummer eins. Eigentlich wollte sie zum Theater. „Doch weil ich aus einer Schauspieler-Familie komme, hieß es: ‘Kind, lern’ was Ordentliches’. Also habe ich privat Unterricht genommen und die Schauspielprüfung gleichzeitig mit der Gesellenprüfung abgelegt. Ja, sprechen habe ich gelernt.“