Oberhausen. . Die Verbraucherzentrale meldet eine alarmierende Zunahme der Finanznot von Senioren. Die Stadt muss mehr Grundsicherung zahlen, weil die Rente oft nicht mehr ausreicht.

Immer mehr Senioren verarmen und suchen aus finanzieller Not vermehrt die Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale in Oberhausen auf. „Die Rentenbeträge werden nicht den Lebensverhältnissen angepasst“, erklärt sich Annette Wösthoff, Leiterin der Oberhausener Verbraucherberatung, die negative Entwicklung.

Die Preise für Lebenshaltungskosten stiegen schließlich stetig, die Rente im Alter erhöhe sich kaum. Zuletzt erhielten die West-Rentner nur ein Rentenplus von 0,25 Prozent, die Inflationsrate liegt derzeit bei fast 2 Prozent.

Zunehmend mehr Rentner müssen bei der Stadt Antrag auf Grundsicherung stellen, weil ihre eigentliche Rente noch nicht einmal das Existenzminimum deckt. Im Juli 2011 beantragten 1373 Rentner die Grundsicherung, zwei Jahre später, im Juli 2013, stieg diese Zahl bereits auf 1557 an.

Scham bei Geldsorgen

Wösthoff vermutet sogar, dass noch mehr Senioren regelrecht verarmt sind, jedoch keine Beratungsstelle aufsuchen. Die Dunkelziffer sei hoch. Nicht nur, dass viele Senioren oft alleine leben und erst gar nicht wissen, an wen sie sich in ihrer Not wenden können. „Ältere Menschen schämen sich oft, über ihre Geldsorgen zu sprechen.“

Wösthoff sieht als Ursache für die finanziellen Probleme im Alter auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. „Alle Bürger sollen länger arbeiten, aber bisher stellt kaum ein Arbeitgeber gerne Ältere ein.“

Oft Frauen betroffen

Altersarmut zeigt sich häufig bei Frauen. Seniorinnen waren oft nur selten oder gar nicht berufstätig und haben sich ihrer Familie gewidmet. Sie haben – wenn überhaupt – nur eine kleine Rente.

Zudem bringt ältere Bürger auch ihre hohe Zahlungsmoral in Schwierigkeiten. Senioren fühlten sich nach Beobachtung der Verbraucherzentrale stärker als Jüngere dazu verpflichtet, ihre Schulden bei großen Unternehmen und Banken abzubezahlen. Dafür nähmen sie in Kauf, auf der Straße zu sitzen, denn Geld für Strom und Miete sei dann nicht mehr vorhanden, meint Wösthoff. „Dieses Verhalten gefährdet letztendlich die Existenz.“

Kreditverträge sollten zuerst geprüft werden, häufig seien Forderungen verjährt. Sinnvoll sei oft auch ein privates Insolvenzverfahren, das von den Schulden befreit.