Oberhausen. . Fachleute: Verschuldung kann jeden treffen – unabhängig von Alter oder Einkommensklasse.

Die Zahl der Menschen im Rentenalter, die in die Schuldenfalle geraten, steigt immer weiter. Das zeigen die Erfahrungen der Verbraucherzentrale Oberhausen ebenso wie die der Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes. Das geht aus dem Jahresbericht 2012 der Beratungsstelle hervor. Demnach suchten 2010 noch 59 Rentner bei den Schuldnerberatern der Diakonie Rat, im Jahr 2011 waren es schon 68, im vergangenen Jahr zählte man 73 Senioren.

Insgesamt lag 2012 die Zahl der Ratsuchenden mit 937 Fällen nur um zehn Fälle unter den Zahlen des Jahres 2011. Deutlich wurde im Bericht der Schuldnerberatung, „dass Verschuldung nicht auf eine Einkommensklasse reduziert oder vom Alter abhängig ist“. Sie könne jeden treffen. Krankheit sei ein typischer Fall, der Menschen in finanzielle Not führen kann, wenn damit möglicherweise der Verlust des Arbeitsplatzes verbunden ist.

Anstieg bereits in den letzten Jahren

Schon 2011 stieg die Zahl derjenigen deutlich, die eine Langzeitberatung brauchten. Dieser Trend hat sich 2012 verstärkt. Nun mussten 226 Betroffene (2011: 188) über einen langen Zeitraum betreut werden, um den Schuldenberg zu bewältigen. Nicht selten sind sie seit vielen Jahren, manchmal seit Jahrzehnten hoch verschuldet. Die klare Mehrheit der Betroffenen sind Hartz-IV-Empfänger. 544 Langzeitarbeitslose meldeten sich bei der Schuldnerberatung der Diakonie; 2011 waren es 558. In Lohn und Brot waren 209 Menschen (2011: 201).

Deutlich schneller geraten offenbar Alleinstehende in die Schuldenfalle. Ledige, Geschiedene oder Verwitwete machten mit 547 die Mehrheit der Ratsuchenden aus.

Die Gesamtsumme, die die Ratsuchenden ihren Gläubigern schuldeten, belief sich im Jahr 2012 auf rund 29 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,75 Millionen Euro. Folglich stieg auch die durchschnittliche Schuldenlast von 34 450 Euro auf 34 950 Euro.

Fehlbetrag der Diakonie gegenüber 2011 gesunken

Auch die Diakonie weist in ihrem Jahresabschluss einen Fehlbetrag aus, der jedoch gegenüber 2011 gesunken ist. War damals noch ein Minus von mehr als 8200 Euro in der Kasse, so waren es 2012 nur noch gut 5100 Euro. Wie in den Vorjahren wird dieser Betrag vom Träger der Schuldnerberatung, der Diakonie im Evangelischen Kirchenkreis Oberhausen, übernommen.

Von der Stadt wird diese Einrichtung mit 128 000 Euro unterstützt, aus dem Sparkassenfonds kommen 17 900 Euro hinzu.