Mülheim. .

Die Idee des Handwerkspräsidenten Otto Kenzler, die Rente auf 70 Jahre zu erhöhen, wird vom DGB-Regionsvorsitzenden Dieter Hillebrand klar abgelehnt. „Bereits heute laufen wir sehenden Auges darauf hin, dass Altersarmut in Deutschland ansteigen wird“, so Hillebrand, der zuständig ist für Mülheim, Essen und Oberhausen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat das Thema Sichere Renten im Oktober letzten Jahres zu einer seiner Hauptforderungen für die anstehende Bundestagswahl gemacht. Sichere Renten beinhalten für den DGB auch, dass die bereits beschlossene Rente mit 67 ausgesetzt wird, heißt es in einer Pressemitteilung.

Gefahr für Normalverdienende

Und weiter: Jahrelange Rentenkürzungen, Massenarbeitslosigkeit und die Ausbreitung von Niedriglöhnen haben bereits heute Auswirkungen auf das Rentenniveau und werden dadurch auch zu einer Gefahr für Normalverdienende. Die Durchschnittsrente lag laut DGB im Zugangsjahr 2012 bei 997 Euro für Männer bzw. 511 Euro für Frauen. Wenn das Rentenniveau von 43 Prozent schon heute gelten würde, bekämen Männer nur noch rund 857 Euro und Frauen 439 Euro.

Eine gefährliche Entwicklung, die für Hillebrand bereits heute absehbar ist: „Rund ein Fünftel der Vollzeitbeschäftigten arbeiten heute im Niedriglohnbereich. Hinzu kommt die unverantwortliche Senkung des Rentenniveaus. Die große Gefahr besteht darin, dass nicht nur Geringverdienende, sondern auch Normalverdienende in die Altersarmut abrutschen.“ Bei einem Rentenniveau von 43 Prozent werde der Durchschnittsrentner dann mit seiner ausgezahlten Rente unter der Grundsicherung landen. Ein solcher Sturzflug könne verhindert werden: „Dazu braucht Deutschland allerdings einen massiven Politikwechsel.“ Der DGB sei davon überzeugt, dass ein „Weiter so wie bisher“ dem Problem der Altersarmut nicht gerecht werde.