Oberhausen. Mieter finden in Oberhausen günstigen Wohnraum. Dafür sind die Nebenkosten deutlich höher als beispielsweise in Düsseldorf. Alter Gebäudebestand, hohe Gebühren und Steuern sind der Grund für diesen Unterschied.
Bezahlbarer Wohnraum ist gerade für Familien Mangelware. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sollen sich viele Durchschnittsverdiener kaum noch die Wohnungsmiete leisten können, ohne unter das Hartz IV-Niveau zu rutschen. Was in vielen Regionen Deutschlands ein Problem ist, betrifft die Stadt Oberhausen nur geringfügig.
In der Ruhrgebietsstadt würden dem Durchschnittsverdiener der Studie zufolge 1174 bis 1268 Euro nach Abzug der Miete bleiben. „Im Kern des Ruhrgebiets hat man es nach wie vor einfach, bezahlbare Wohnungen zu finden“, sagt Peter Heß, Geschäftsführer des Mieterschutzbundes.
Der Grund: Städte wie Oberhausen schrumpfen, daraus resultiert Leerstand. Hinzu kommt, dass die Einkommen geringer sind als in anderen Städten. „Vor allem die großen Wohnungsgesellschaften machen vor Ort Angebote, die auf die Einkommenssituation abgestimmt sind.“ Oder einfacher gesagt: Die Vermieter verlangen keine Mieten, die von niemandem bezahlt werden können. Sie passen sich dem Markt an.
"Auf bestimmten Luxus verzichten"
Aber was den Geldbeutel bei der Miete entlastet, findet sich an anderer Stelle wieder. So ist es oft der Fall, dass erschwingliche Mieten mit höheren Gebühren einhergehen. Zum Vergleich: Oberhausen verlangt 3818,49 Euro Jahresgebühr, damit die Restmülltonne (1100 Liter) wöchentlich geleert wird. In Düsseldorf sind es mit 3495 Euro rund 400 Euro weniger. Nur ein Beispiel, das aber die Tendenz aufzeigt. Bei anderen Gebühren bzw. Steuern wie für die Abwasserentsorgung oder Grundbesitzabgaben könnte man dieselbe Rechnung aufmachen.
Zudem sei es so, sagt Peter Heß, dass man bei geringeren Mieten „auf bestimmten Luxus verzichten muss“. Da der Baubestand oft älter ist, fehlen moderne Heizungsanlagen und eine entsprechende Wärmedämmung. „Das drückt sich in höheren Betriebskosten aus“, erklärt Peter Heß.
Geförderter Wohnraum
Das sei Alltagsgeschäft für den Mieterschutzbund, so der Experte, aber in Studien wie der von der Bertelsmann Stiftung fänden sich diese Faktoren nur selten wieder.
Aber von unbezahlbarem Wohnraum würde auch er in Oberhausen nicht sprechen wollen. Alleine auf der Internetseite der Stadt sind zurzeit 120 Sozialwohnungen ausgeschrieben, die nicht vermietet sind. Und von 110.789 Wohnungen insgesamt in Oberhausen, gelten laut Stadt rund 10.000 als geförderter Wohnungen.
Demgegenüber stehen rund 30.000 Menschen, die im Moment auf Geld vom Staat angewiesen sind. Sprich, jene Menschen, die aus eigener Kraft nicht das nötige Geld erwirtschaften können, um davon zu leben. Es mangelt also nicht an erschwinglichem Wohnraum.