Dem Wohnungsmarkt in Oberhausen kann man nicht gerade Unbeständigkeit vorwerfen. Angebot und Nachfrage halten sich die Waage und auch die Mieten bewegen sich seit knapp zehn Jahren nicht mehr. Das freut die Mieter, sorgt aber auch für einen Modernisierungsstau.
Ulrich Niesing, Vertreter des Rings Deutscher Makler für Oberhausen, kennt sich auf dem hiesigen Wohnungsmarkt gut aus. Für ihn hat das niedrige Mietniveau ganz klar zu einem Modernisierungsstau geführt. „Die Wohnungen müssen zeitgemäß sein, so sollten gerade die Sanitäreinrichtungen in gewissen Abständen modernisiert werden. Die Ansprüche wachsen, aber die Preise sind nicht in demselben Maße gestiegen.“
Schärferer Blick
auf die Nebenkosten
Große Investitionen sind deswegen auch bei vielen Vermietern nicht drin. „Das ist schon ein Problem, die Wohnungen zeitgemäß zu halten. So lange wir einen Mietmarkt auf diesem niedrigen Niveau haben, wird es schwer, sich an die steigenden Anforderungen anzupassen.“ Die Situation in unseren Nachbarstädten, unter anderem in Duisburg, sei laut Ulrich Niesing auch nicht so anders. „Da gibt es ähnliche Probleme.“
Was den Leuten bei der Wohnungssuche vermehrt unter den Nägeln brennt, sind die Nebenkosten. „Da wird heute deutlicher draufgeschaut. Auch die Heizung ist ein Thema.“
Welche Wohnungen werden gesucht? „Die Nachfrage nach Zweizimmerwohnungen geht etwas zurück. Auch bei Alleinstehenden steigen die Ansprüche, so dass der Bedarf an Dreizimmerwohnungen wächst“, sagt Ulrich Niesing. Es gibt also durchaus eine Entwicklung, sich zu „vergrößern“, zumindest bei denen, die es sich leisten können. Das sind vor Ort allerdings längst nicht alle. „In Oberhausen haben wir auch viele Bezieher von Transferleistungen. Für diese Bürger kommen Wohnungen bis maximal 50 Quadratmeter Größe infrage.“
Generell ist eine gute Lage gefragt. „Ruhiges und grünes Umfeld, eine gute Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, das ist so die Idealvorstellung.“ Wer ein Einfamilienhaus zur Miete sucht, findet nur ein „relativ bescheidenes“ Angebot, so Niesing. „Das sind meistens Leute in gehobeneren Positionen, die nur für eine bestimmte Zeit in der Stadt sind.“
Die Mietwünsche können aber in allen Segmenten größtenteils bedient werden. „Natürlich gibt es aber auch Einzelfälle, denen aufgrund der Ansprüche und preislichen Vorstellungen nicht geholfen werden kann“, so Niesing. „Das ist aber wirklich die Ausnahme.“