Oberhausen.. In Oberhausen lässt die Qualität vieler Immobilien zu wünschen übrig.

Andreas Völker kommt immer wieder auf ein Thema zu sprechen: fehlende Qualität. Der Architekt und Immobilienbewerter, Mitglied der Grundstücksbörse Ruhr, sieht in Oberhausen eine klaffende Lücke. Ob bei Gewerbeimmobilien, bei Büros, bei Eigentumswohnungen oder Mietshäusern – Objekte in schlechter Lage und in schlechtem Zustand finden kaum noch Interessenten.

Gewerbeimmobilien:

Andreas Völker sagt: „Es gibt durchaus eine Nachfrage, vor allem nach kleineren Gewerbeimmobilien in einer Größe von 200 bis 400 Quadratmetern.“ Viele Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern seien in Oberhausen auf der Suche nach neuen Unternehmenssitzen. „Das Problem dabei ist, dass es nicht so viele vernünftige Objekte gibt“, so Völker. Der Bestand sei nur theoretisch groß genug. Faktisch seien viele Althallen reif für den Abriss. Ihre Besitzer könnten diese kaum noch vermieten. Anders Top-Hallen mit günstiger Verkehrsanbindung: Für sie könnten wieder Mieten von 4,50 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Und damit zwei Euro mehr als für Altbauten.

Büroflächen:

Laut Grundstücksbörse stagnierte der Markt im Jahr 2011. „Es sind nur noch Büroflächen an den Mann oder die Frau zu bringen, die gut gelegen sind, modern daherkommen und über ausreichend Parkplätze verfügen“, sagt Völker. Die Mietpreise reichten von 4 bis 8,50 Euro pro Quadratmeter.

Eigentumswohnungen:

Oberhausen hat laut Grundstücksbörse ein Überangebot an Eigentumswohnungen im Bestand. Wer schnell einen Käufer finden will, müsse für seine „gebrauchten vier Wände“ schon besondere Merkmale liefern: großer Gartenanteil etwa, Sonnenbalkon, eine frische Sanierung. Wohnungen ab der dritten Etage fänden quasi keine Käufer mehr. Sonderfälle seien barrierefreie Wohnungen. „Hier gibt es einen Nachfrageschub“, so die Grundstücksbörse.

Ein- und Mehrfamilienhäuser:

Überraschende Entwicklung – „Dreifamilienhäuser, die als Mehrgenerationenhäuser genutzt werden können, sind in Oberhausen derzeit sehr beliebt“, sagt Andreas Völker. Unten wohnten die Eltern, in der Mitte deren Kinder, oben die Kinder der Kinder. Interessenten seien bereit, für ein solches Haus bis zu 250.000 Euro zu bezahlen.

Mehrfamilienhäuser als Mittel der Altersvorsorge oder als Renditeobjekt:

Die Grundstücksbörse macht folgende Rechnung auf: gute Lage, guter Zustand gleich rege Nachfrage. „Auf Eigentümern lastet der Druck der Modernisierung“, so Völker. Die Mieten in Problemhäusern seien niedrig. Die Nebenkosten hätten dort mittlerweile die 50-Prozent-Marke der Kaltmiete gerissen.

Ladenlokale:

Die Mieten an Marktstraße, Bahnhofstraße in Sterkrade und Gildenstraße in Osterfeld stünden unter Druck. Sie fallen. Grund dafür: natürlich das Centro, das Kaufkraft absaugt. Auch neue Nahversorgungs-Zentren samt Discounter machten den klassischen Einkaufsstraßen Konkurrenz. Völker kann keine Anzeichen für eine positive Trendwende erkennen.