Oberhausen.
Ein Gerücht wabert derzeit durch die Stadt: Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond ist gestorben? Der großartige alte Mann lacht herzhaft, als er am Telefon auf diesen Info-Irrläufer angesprochen wird. Totgesagte leben länger, und zum Glück ist van den Mond sehr lebendig. Mit der morbiden Nachricht wurde er selbst jedoch schon mehrfach konfrontiert.
„Dirk Vöpel hat mich angerufen“, erzählt der 81-Jährige. Als van den Mond sich meldete, reagierte der SPD-Bezirksbürgermeister Alt-Oberhausens am anderen Ende der Leitung erleichtert: „Ach, was bin ich froh, deine Stimme zu hören.“ Als sich dann noch seine Fußpflege am Telefon freute: „Ich bin ja so froh, dass ich Sie gerade in der Stadt gesehen habe“, befand der Ehrenbürger der Stadt, er habe oft genug das Zeitliche gesegnet.
Das Missverständnis basiere wohl auf dem Tod eines Mitbewohners unten im Haus. „Da stand ein Leichenwagen vor der Tür.“ Als die Angehörigen des Verstorbenen dann auch noch keine Todesanzeige schalteten, war das Gerücht da. Van den Mond nimmt es mit Humor: „Meine Kinder haben überlegt, ob wir jetzt eine Anzeige aufgeben müssen, dass ich noch lebe.“ Er scherzt: „Ich will schon deshalb lange leben, um die Knappschaft weiter zu schädigen.“
Fit halten für die eigene Frau
Mit 81 Jahren, erklärt der Alt-OB, „wird man nicht mehr älter, da ist man alt, da ist das Verfallsdatum abgelaufen“. Van den Mond ist aber nicht zu alt, um morgens noch mal eben 15 Kilometer mit dem Rad zu fahren. Als er das erzählt, versiegt sein Humor schlagartig. „Ich halte mich für meine Frau fit.“ Sie sei an Alzheimer erkrankt und lebe in einem Pflegeheim. Er besucht sie jeden Tag. „Stellen Sie sich vor“, sagt er, „dort hat sie sonst niemanden zum Reden“. Sie würde nur noch ihn erkennen, ansonsten nicht mal mehr die Kinder.
Nach einem Ausflug in den Duisburger Zoo habe sie nicht mehr mit ihrem Sohn nach Hause fahren wollen. „Zu fremden Männern steig ich nicht ins Auto.“ Van den Mond sagt: „Wir sind am 5. August 57 Jahre verheiratet und am 10. September kennen wir uns seit 61 Jahren.“ Was ihm das Herz schwer macht: „Wir haben uns gegenseitig versprochen, dass keiner ins Pflegeheim kommt.“ Zwei Jahre habe er versucht, seine Frau daheim zu betreuen. „Wir haben zu ihrer Orientierung alles beschriftet, ‘Küche’, ‘Bad’“, erinnert er sich schmerzlich.
Trotz Pflegerin stellte sich die Pflege zu Hause bei dieser schweren Krankheit als unmöglich heraus. Jetzt bleibt van den Mond der tägliche Besuch, und er erklärt: „Ich sage mir immer, du wolltest Politik für Menschen machen. Jetzt darfst du nicht die vergessen, die dir am nächsten stehen.“