Oberhausen. Sandra Ostermann will das höchste Amt der Stadt. Spaß oder Ernst? Lehrerin setzt auf die Stärken der Bürger. „Sparkurs bringt uns nicht weiter“
Sie ist spontan, schlagfertig, mutig, engagiert, begeisterungsfähig, klug, nicht zu alt, nicht zu jung und sie ist eine echte Oberhausenerin: Sandra Ostermann (35), Lehrerin an der Gesamtschule Osterfeld, will hoch hinaus. Sie will Oberbürgermeisterin werden. Das Künstlerkollektiv „Geheimagentur“, das seit einer Woche ein Wettbüro am Hauptbahnhof betreibt, gibt alles, um sie in der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Wettbüro fand das erste offizielle Pressegespräch mit der Kandidatin in spe statt.
Die Stadt geht nicht unter
„Aus dem Bauch heraus“ fällte sie die Entscheidung, das Amt des Stadtoberhauptes anzustreben. „Ich seh’ die Stadt nicht untergehen. Der Sparkurs bringt uns nicht weiter. Es ist ein Unding, wenn Familien hier hohe Gebühren für den Kindergarten zahlen, während er in Düsseldorf kostenlos ist.“
Die Stärken der Bürger müssten viel mehr genutzt werden. „Oberhausener sind herzlich, direkt, lassen sich nicht unterkriegen. Viele Menschen haben tolle Ideen, sind bereit, sich einzubringen und wissen, wie man sich und anderen den Alltag erleichtern kann.“
Kritik an der Gewerbesteuer
Das Schwarzbankprojekt, „Kohle für alle“ habe gezeigt, dass Dinge, wenn die Bürger sie in die Hand nehmen, funktionieren. „Ich bin noch dabei“, gibt die parteilose Kandidatin zu, dass sie zu der Gruppe gehört, die weiterhin daran arbeitet, die Parallelwährung in Oberhausen zu etablieren.
Kritisch sieht Sandra Ostermann die hohe Gewerbesteuer, „weil daran gute Geschäftsideen scheitern“. Als OB will sie die Stadt als Bildungsstandort aufstellen. Eine Kunsthochschule, untergebracht im leer stehenden Gebäude von P&C, würde Oberhausen gut zu Gesicht stehen. „So holt man junge Leute in die Stadt. Wie gut das funktioniert und wie positiv sich die Innenstadt ändern würde, sieht man doch alljährlich während der Kurzfilmtage“.
240 Unterschriften werden benötigt
Dass sie als OB auch Chefin der Verwaltung würde, schreckt Sandra Ostermann keineswegs ab: „Man lebt von einem kompetenten Team.“
240 Unterschriften von Bürgern, die ihre Kandidatur unterstützen, müsste sie sammeln, um Kandidatin zu werden. „Das hat das Wahlbüro uns mitgeteilt“, sagen die Geheimagenten. „Dafür brauche ich mich nicht zu bewegen. Unsere Oberstufenschüler werden das schon erledigen, die finden das brillant“, sagt die Kandidatin.
Was tun, wenn man Oberbürgermeister wäre?
Bürger lädt Sandra Ostermann dazu ein, ihr Vorschläge fürs Wahlprogramm per E-Mail zu schicken an diebuergermeisterin@gmail.com. Aber ist die Kandidatur Spaß oder Ernst? Die Geheimagentur sagt: „Dinge, die unwahrscheinlich erscheinen, können durchaus realisierbar sein.“
Wenn Sie Oberbürgermeister wären, was würden Sie tun? Würden Sie den Sparkurs fortsetzen oder meinen Sie, dass er nichts bringt? Werden Bürger zu selten nach ihrer Meinung gefragt oder sind Sie der Meinung, dass die gewählten Politiker durchaus wissen, was für Oberhausen das Beste ist?
Ihre Ideen sind gefragt. Egal, was es kosten würde, Ihre Vorschläge zu verwirklichen – wir finden: Jeder Weg aus der Krise ist interessant.
Schreiben Sie uns, was Sie denken, per E-Mail an redaktion.oberhausen@waz.de Stichwort „Oberbürgermeister“.