Oberhausen.-. Die Grundschullehrerinnen Nina Kuschnefsky und Britta Schulte im Hofe erklären, wie Eltern ihren Kindern den Start erleichtern können.
In wenigen Wochen geht es los: Dann beginnt für 1626 Mädchen und Jungen die Schulzeit. Doch was können Eltern tun, um ihre Kinder bei diesem Schritt zu unterstützen und was sollten sie auf jeden Fall vermeiden?
Die NRZ hat bei Lehrerinnen der Melanchtonschule nachgefragt und die wichtigsten Ratschläge für Sie zusammengestellt.
Vertrauen schenken
Eltern sollten sich keine allzu großen Sorgen machen, dass ihr i-Dötzchen in der Schule nicht zurecht kommt. „Wir holen die Kinder dort ab, wo sie stehen“, sagt Lehrerin Nina Kuschnefsky. Manche Kinder kennen bereits vor der Einschulung erste Buchstaben und können kleine Rechenaufgaben lösen. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. „Zeigen Sie Ihrem Kind immer, dass Sie ihm Lernerfolge zutrauen und schenken Sie Vertrauen!“
Regeln festlegen
„Legen Sie Regeln fest und dringen Sie auf deren Einhaltung“, rät Lehrerin Britta Schulte im Hofe. Ein geregelter Tagesablauf gebe dem Kind Halt: „Im Gegensatz zum Kindergarten können die Kinder in der Schule auch nicht alle fünf Minuten zur Toilette oder spielen, wann sie wollen.“
Schlafenszeiten beachten
„Verabreden Sie mit ihrem Kind Zeiten zum Schlafen und Aufstehen und achten Sie darauf, dass diese eingehalten werden“, rät Nina Kuschnefsky. Damit das Gehirn Informationen gut verarbeiten kann, braucht es regelmäßige Ruhepausen. Für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter gelten als Richtwert neun bis zehn Stunden Schlaf. Ebenso wichtig sind auch Bewegung und frische Luft.
Gespräche ermöglichen
„Hören Sie ihren Kindern zu und zeigen Sie Interesse am Schulalltag“, sagt Kuschnefsky. Kinder müssen die Möglichkeit bekommen, über das Erlebte zu sprechen und zu erzählen, was sie bewegt. „Achten Sie in den Gesprächen auch auf ihre eigene Ausdrucksweise“, sagt Britta Schulte im Hofe. Hochgestochene Sprache ist ebenso tabu wie eine zu lässige Wortwahl oder Flüche.
Wissensdurst nicht bremsen
In der Regel reicht es aus, wenn die Erstklässler ihre Hausaufgaben erledigen: „Wenn das Kind aber von sich aus etwas macht, sollte man es nicht bremsen“, sagt Britta Schulte im Hofe. Wer sein Kind fordern und fördern möchte, kann es etwa die Einkaufsliste oder eine Geburtstagskarte für Oma schreiben lassen: „Es gibt im Alltag viele Möglichkeiten, den Schulstoff spielerisch einzubringen. Es darf sich allerdings nie anfühlen wie in der Schule.“
Vergleiche sind tabu
„Erwachsene neigen dazu, Kinder andauernd zu korrigieren“, sagt Schulte im Hofe. Dass sei in vielen Fällen allerdings kontraproduktiv und demotivierend. Statt über ein Kind zu meckern, das nur wenige Buchstaben eines Wortes schreiben kann, sei es besser, dessen Fortschritte zu loben. „Lassen Sie ihre Kinder im eigenen Tempo arbeiten“, sagt Schulte im Hofe: „Wichtig ist, dass kein Leistungsdruck entsteht.“ Vergleiche mit Mitschülern, Freunden oder Kindern aus der Verwandtschaft sind tabu. „Loben und motivieren Sie ihr Kind und bestärken es in dem, was es macht.“
Rat einholen
Wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, vereinbaren Sie ein Gespräch mit den Lehrern und pflegen Sie auch sonst regelmäßig Kontakt. „Wir als Lehrer möchten das beste für das Kind“ – das sollte auch dem Kind klar sein. Beziehen Sie die Schüler immer mit ein.
Zur Selbstständigkeit erziehen
„Kinder können vieles bereits ohne Unterstützung der Eltern“, sagt Schulte im Hofe und rät, die Sprösslinge früh zu Selbstständigkeit zu erziehen. Hausaufgabenhilfe ist erlaubt - aber nur in Maßen. Fertige Lösungen sollte das Kind von den Eltern nicht bekommen, besser sind hilfreiche Tipps. Wenn die Grundschüler einmal keine Lust hätten, sei es wichtig, sie nicht einfach nur zum Arbeiten zu zwingen: „Eltern sollten Kindern immer begreiflich machen, warum sie letztlich davon profitieren.“ Anstrengungen und guter Wille dürfen natürlich honoriert werden: „Kinder sollten aber aus eigener Motivation lernen“, von Geschenken als Belohnung halten die Lehrerinnen daher wenig.
Zeit zum Spielen ist wichtig
Das Kind muss abschalten können und Zeit haben für Dinge, die ihm Freude machen: „Nehmen Sie sich Zeit zum gemeinsamen Spielen und Basteln“, raten die Lehrerinnen. „Schule“, da sind sich die beiden einig, „darf kein Dauerthema sein.“