Oberhausen. Seit drei Monaten leitet Lutz Kruska die Hartmannschule in Königshardt. In der Bildungspolitik plädiert er für mehr Ruhe. Lehrerhaus soll Aula weichen
In der Diskussion um längeres gemeinsames Lernen an der neuen Primusschule ergreift Lutz Kruska als neuer Leiter der Hartmannschule in Königshardt Partei für die reguläre Grundschule. „Sie ist eine echte Gemeinschaftsschule, in der jedes Kind gefördert wird, ob hochbegabt, extrovertiert oder still.“
Von der Politik wünscht sich der Pädagoge mehr Ruhe in der Bildungsdebatte. „Schulen sollten nicht mit immer neuen Konzepten überbordet werden.“ Man dürfe nicht vergessen: „Das Wichtigste ist immer noch das, was in den 45 Minuten Unterricht passiert.“
Elternschule zum Thema Mobbing
Damit hat der 50-jährige Lutz Kruska nun schon einige Erfahrung: Seit dem 8. April leitet er das zwölfköpfige Pädagogenteam der Hartmannschule, die von 220 Kindern besucht wird. Zuletzt hatte Kruska in Leverkusen eine katholische Grundschule geleitet, in der Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet wurden, mit offenen Unterrichtsformen nach der Montessoripädagogik. Im Schulministerium war er als pädagogischer Leiter tätig, arbeitete zwölf Jahre als Lehrer in einem sozialen Brennpunkt Duisburgs.
In Königshardt füllt er die seit der Pensionierung des ehemaligen Schulleiters Friedrich Jobs 2012 kommissarisch übernommene Führungsposition der Hartmannschule. Die jetzt zweizügige Einrichtung gilt stadtweit als beliebt: „Wir müssen auch Schüler ablehnen“, sagt Lutz Kruska. Schon jetzt sind die Klassen mit im Schnitt 28 Grundschülern voll.
In seinem neuen Job hat er sich viel vorgenommen. Eine Elternschule will der 50-jährige zweifache Vater einrichten, mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen etwa zum Thema Mobbing oder der Kindeserziehung. Auch will er sein Kollegium näher zusammenbringen. „Der Grundschullehrer ist traditionell noch eher der Einzelkämpfer.“ Im Team gelinge einiges besser.
Auch interessant
Kruska will sich für den Abriss einsetzen
Als einen der ersten Punkte will Kruska aber das ungenutzte Wohnhaus vor dem Schulgelände an der Hartmannstraße angehen. Das Wohnhaus wurde einst gebaut für Pädagogen, nun steht es leer. Kruska will sich für den Abriss einsetzen. „Wir haben keinen Raum, in dem wir uns als Schule präsentieren können“, sagt der 50-Jährige.
Derzeit nutzt die Hartmannschule Räume der benachbarten katholischen St.-Barbara-Gemeinde, mit der die Grundschule eng verbunden ist. Für eine eigene Mehrzweckhalle wäre auf dem Grundstück des Lehrerhauses Platz. „Vielleicht sogar für einen kleinen Bolzplatz.“
Natürlich kenne er die Finanzlage Oberhausens, sagt Kruska. „Ich bin kein Träumer. Es gibt aber immer mal Gelder, die für den Schulausbau losgeeist werden können.“ Man dürfe nicht vergessen: „Wir schicken unsere Kinder in diese Gebäude, da muss man was tun.“