Oberhausen. . Alte Elektrogeräte verbleiben meist nicht lang unter dem restlichen Sperrmüll am Straßenrand. Denn die enthaltenen Edelmetalle haben für Schrottsammler einen hohen Wert. Sie nehmen den Abfall mit, bevor die Stadt zur Entsorgung anrückt. Nun ermittelt das Umweltamt gegen die Schrotthändler.

Sperrmüll ist längst nicht mehr nur Abfall. Sperrmüll wird immer mehr zum Rohstoff. Vor allem Altmetall und Edelmetalle lassen sich gut zu Geld machen. Und weil das so ist, bleiben alte Trockner, Waschmaschinen, Computer oder Fernseher, die ihre Besitzer an den Straßenrand stellen, gar nicht so lange liegen, bis die WBO sie abtransportiert. Schrottsammler laden sie flugs auf ihre Laster. Doch damit verstoßen sie gegen das Gesetz, denn seit dem 1. Juni sind allein die Städte für die Entsorgung von Elektroaltgeräten zuständig. Gegen vier private Schrottsammler ermittelt derzeit das Umweltamt. Der Vorwurf: umweltgefährdende Abfallbeseitigung.

Giftige Stoffe

Warum aber wird den Händlern diese Einnahmemöglichkeit genommen? Es geht um die Elektronikteile, die darin verbaut sind. Sie enthalten eine Vielzahl an Schwermetallen wie Blei, Arsen, Kadmium und Quecksilber sowie weitere hochgiftige und umweltgefährdende Stoffe. Die Regelung soll verhindern, dass beim Auseinandernehmen schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen. Dies geschieht – und das in durchaus nennenswertem Maße – nicht nur in unseren Breiten. „Alte Elektrogeräte werden tonnenweise nach Afrika verschifft und dort ausgeschlachtet. Platinen werden eingeschmolzen, das frei werdende Gift landet dann irgendwann im Grundwasser“, sagt der Leiter des Fachbereichs Umweltschutz, Helmut Czichy.

Doch wie kann man verhindern, dass trotz des Verbots weiterhin am Sperrmülltag alte Elektrogeräte auf den Wagen privater Händler landen? Die Mülheimer MEG – die wie die WBO zu 49 % zum Remondiskonzern gehört – hat seit Jahren keine festen Sperrmülltermine. Die Bürger schreiben auf eine Postkarte, was abgeholt werden soll, und die MEG legt dann einen Termin fest. Zum Abholtag müssen die Sachen abholbereit vor der Haustür stehen.

Weitere Alternativen

Dagegen spreche, so Czichy, dass „die privaten Schrotthändler auch weiterhin die Stadt systematisch befahren und dann auch diesen Sperrmüll finden werden. Es gibt nicht mehr den Klüngelskerl von früher. Das sind durchorganisierte Firmen. Die sind über Handys miteinander vernetzt.“

Bei der Stadt Oberhausen denkt man daher über andere Alternativen nach: Zum einen über eine sogenannte Wertstofftonne plus, die kleine Elektrogeräte aufnehmen kann. Doch was ist mit Fernsehern oder Waschmaschinen? „Solche Elektroaltgeräte könnten direkt aus der Wohnung oder dem Keller abgeholt werden.“ Dies wäre natürlich – gerade auch für ältere Bürger – ein toller Service. Es stellt sich aber eine entscheidende Frage, weiß auch Czichy: Wie hoch sind die Kosten? „Das muss noch geklärt werden.“