Oberhausen. .

Während die Bürgerinitiative mit einem Zweitgutachten versucht, das „Haus der Jugend“ am John-Lennon-Platz im Oberhausener Marienviertel vor dem Abriss zu retten, geht die SPD-Fraktion nicht mehr davon aus, dass das Jugendzentrum an diesem Standort noch einmal an frühere Erfolgszeiten der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts anknüpfen kann.

Zum einen rechnet die SPD damit, dass der von der Bürgerinitiative verlangte Zweitgutachter die gefundenen gesundheitsgefährdenden Belastungen mit Schimmel und Asbest bestätigt sowie die Einschätzung des Erstgutachters teilt, dass die Bausubstanz relativ marode ist. Zum anderen sei aber so oder so die Zeit über das „Haus der Jugend“ hinweggegangen: Jugendliche seien heute nicht mehr mit Töpferkursen anzulocken. Als offener Jugendtreff sei das Haus an diesem Ort viel zu groß.

Bürger sollen sich an der Gestaltung beteiligen

„In den letzten Jahren haben sich dort nur wenige Jugendliche eingefunden. Die Frequenz ließ zu wünschen übrig“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. Vor allem einzelne Vereine hätten am Ende noch das „Haus der Jugend“ genutzt. Bei einem Erhalt des Gebäudes müsste eine neue Konzeption her – „doch angesichts der monatlichen Mietbelastung wäre dies nur sehr schwer zu finanzieren“.

Auf ihrer Klausurtagung in Lüneburg hat die SPD-Fraktion sich darauf verständigt, alle Bürger im Marienviertel an der Zukunftsgestaltung des Geländes „Haus der Jugend“ plus angrenzendem Sportplatz, der ja auch aufgegeben wird, zu beteiligen. „Wir wollen hier eine breite Mitwirkung aller Anwohner, denn bisher gibt es ja eine große schweigende Mehrheit, von der wir nicht wissen, was sie will“, sagt Große Brömer.

Jugendtreff mitten auf der Fußgängerzone geplant

Man wolle erkunden, ob es nicht einen Bedarf und den Wunsch gebe, auf der Fläche Mehrfamilienhäuser, Einfamilienhäuser oder Spielplätze zu bauen. Bisher habe sich ja nur eine kleine, aber lautstarke Gruppe gemeldet, die sich für den Erhalt des alten Gebäudes als Jugendzentrum einsetze. Dabei wurde sogar schon der Denkmalschutz bemüht, doch die Experten entschieden, dass das Haus nicht schützenswert sei.

So plant die SPD ein neues kleines Jugendzentrum als offener Treff mitten auf der Fußgängerzone der Marktstraße: Ein bis in die Abendstunden und an Wochenenden geöffnetes Café soll den Jugendlichen Freizeitangebote in angenehmer Atmosphäre bieten – aber auch Hausaufgabenhilfe. „Wir gehen dahin, wo heutzutage Jugendliche sind“, meint Große Brömer. Derzeit werde mit Immobilieneigentümern über den neuen Standort verhandelt.