Essen/Duisburg/Oberhausen/Bottrop/Gelsenkirchen/Herne/Witten. . Der Regionalverband Ruhrgebiet erwägt, defizitäre Revierparks in einer Gesellschaft zu bündeln. Vor allem Gesundheitsangebote sollen den Besucherschwund stoppen. Die Hoffnungen sind groß, dass eine zentrale Betreiber-Gesellschaft die Kosten kräftig dämpft.
Sieben Millionen Euro schießen Regionalverband Ruhr (RVR) und Städte Jahr für Jahr den Revierparks und deren Bädern zu. Das Geld reicht trotzdem nicht. Der Investitionsstau ist teils erheblich (z.B. in Kemnade); mancherorts müssen die Betreibergesellschaften Kredite aufnehmen, um flüssig zu bleiben. RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel will Revierparks und Bäder jetzt neu organisieren. Eine zentrale Gesundheitspark GmbH soll die lokalen Betreibergesellschaften ablösen. Erklärtes Ziel ist der Erhalt aller Einrichtungen, möglicherweise aber nicht mit allen Angeboten vor Ort.
So viel ist gewiss: Der wirtschaftliche Druck auf Niederrhein-Therme & Co. nimmt zu. Seit 2003 haben die Bäder mehr als jeden 5. Besucher verloren, auch das neue Jahr hat eher mäßig begonnen. Alle Einrichtungen zusammen verzeichneten von Januar bis April insgesamt 31 676 Besucher weniger als zum Jahresbeginn 2012.
„Wir wollen uns nicht von einer Einrichtung in Gänze trennen müssen“, erklärt Geiß-Netthöfel. Ein präzises Marketing, Einsparpotenziale durch z.B. einen gemeinsamen Einkauf, eine bessere Abstimmung der Bäder untereinander („es muss nicht jeder eine Textilsauna haben“) – die RVR-Chefin verknüpft große Hoffnungen mit einer zentralen Betreiber-GmbH. Sofern die Verbandsversammlung morgen grünes Licht gibt, wird ein Wirtschaftsprüfer diese Potenziale ausloten.
"Gesundheitspark GmbH" mit modernen Trimm-Dich-Pfaden
„Gesundheitspark GmbH“ ist zwar bisher nur ein Arbeitstitel, soll aber wegweisend sein. Geiß-Netthöfel will, dass die Einrichtungen noch stärkere Akzente im Gesundheits- und Wellnessbereich setzen: „Es gibt dazu einige Ideen“, so die RVR-Chefin. Eine davon: moderne Trimm-Dich-Pfade, erklärt per Smartphone-App. Bei der Gartenschau in Hamburg ist das angeblich derzeit der letzte Schrei. Geiß-Netthöfel will aber auch, dass die Einrichtungen besondere Akzente für Familien setzen. Mit seiner Kletterlandschaft und dem Wohnwagenstellplatz sei der Revierpark Wischlingen (Dortmund) da schon auf einem guten Weg.
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Die gemeinsame Gesellschaft würde den Überlegungen zufolge die Bäder in Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen/Bottrop), Nienhausen (Essen/Gelsenkirchen), Gysenberg (Herne) , Wischlingen sowie das Freizeitzentrum Kemnade (Witten) umfassen. Xanten und Hamm blieben zunächst außen vor, heißt es – wegen „besonderer örtlicher Gegebenheiten“. Der Wirtschaftsprüfer soll seine Ergebnisse bereits im Herbst vorlegen. Geiß-Netthöfel hofft, dass erste organisatorische Weichen noch in diesem Jahr gestellt werden können.