Bottrop. .
Das Freibad im Revierpark Vonderort zeigt offenbar so massive Mängel, dass sein Erhalt zunehmend in Gefahr gerät. Jedes Jahr stehe es auf der Kippe, sagte Dieter Vatheuer, der geschäftsführende Gesellschafter der Revierpark-Management-Gesellschaft Prova aus Hamm.
Ohnehin lautet die Vorgabe des Revierpark-Verwaltungsrates, dass das Freibad nur geöffnet bleiben kann, wenn dies ohne größeren Finanzaufwand möglich ist. Flickarbeiten reichten aber längst nicht mehr aus, das Freibad müsse grundsaniert werden. „Wenn man nur eine Fliese abnimmt, muss man gleich das ganze Ding neu machen“, sagte Vatheuer. Für dieses Jahr sei das Freibad aber gesichert.
Kosten in Millionenhöhe allein für die Sanierung
In ihrem Zukunftskonzept „Revierpark 2020“, das der WAZ vorliegt, werden die Revierpark-Betreiber noch deutlicher: Bleibt es dabei, dass „nur Reparaturen im Rahmen des freien Budgets aus der Bauunterhaltung“ möglich sind, habe dies die „Konsequenz der Schließung von Angebotsteilen bzw. des kompletten Angebots“ gaben sie dem Verwaltungsrat längst schriftlich. Wenn defekte Badbereiche kurzfristig nicht repariert werden können, werde man Teile schließen müssen, kündigte Geschäftsführer Vatheuer jetzt erneut an. „Irgendwann ist es auch damit vorbei, dann kommen die Leute nicht mehr.“
Eine „Komplettsanierung zum Betrieb des Freibades auf Dauer“ macht Ausgaben von 2,2 Millionen Euro nötig, heißt es in dem Zukunftskonzept – Geld, das den beiden Kommunen fehlt, denen der Revierpark zur Hälfte gehört. Anteilseigner sind die Städte Oberhausen und Bottrop zu je 25 Prozent sowie der Regionalverband Ruhr zur anderen Hälfte. Freibäder sind häufig Zuschussgeschäfte – das Revierpark-Bad wird im Gesamtetat getragen. Bis zu 800 000 Euro Minus mache es laut Vatheuer im Jahr.
Allein in den kommenden zwei Jahren müssten nach Ansicht der Revierpark-Manager rund 700 000 Euro für die Sanierung des Freibads aufgebracht werden. Die To-Do-Liste der Parkbetreiber ist ziemlich lang: So müsste die Folie im Schwimmbecken ausgetauscht und die Becken neu gefliest werden, der Heizkessel ist über 40 Jahre alt, das Wellenbad brauche eine neue Wellenmaschine, etliche Leitungen sowie Pumpen und Filter zur Wasseraufbereitung müssten erneuert werden. „Wir hatten Glück, dass in diesem Jahr nichts saniert werden musste, aber wenn uns eine große Wasserleitung kaputt geht, haben wir das Problem“, sagt Prova-Geschäftsführer Vatheuer.
Zukunftskonzept hat Wasser-Bewegungspark zum Ziel
Die Prova-Unternehmensberatung rät in ihrem Zukunftskonzept für den Revierpark dazu, das Freibad in einen „Wasser-Bewegungspark“ einzugliedern. „Betriebswirtschaftlich ist der Betrieb des Freibades nicht zu empfehlen“, lautet ihr Urteil.
Das Besucheraufkommen in dem Vonderorter Bad werde seit Jahren geringer. Dies ist nach Erkenntnissen der Park-Manager keineswegs nur aufs schlechte Wetter, sondern auch auf die mangelnde Attraktivität des Freibades zurückzuführen. Als Schwachpunkte führen die Berater an: kein beheiztes Bad, Öffnung nur bei gutem Wetter. Die Besucher hätten jedoch hohe Ansprüche an die Hygiene und Ausstattung eines Freibads. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung für einen ,wirtschaftlichen’ und nicht subventionierten Eintrittspreis ist allerdings nicht vorhanden“, betonen sie.
Das Vonderorter Bad brauche daher ein neues, modernes Konzept. „Ziel muss es dabei sein, die Kostentreiber (Wasserfläche/Schwimmbecken/Technik) weit zurückzubauen und andere Angebote in den Vordergrund zu rücken – vor allem Angebote, die auch für junge Leute interessant sind. Beispiele: Sprungbecken mit Felslandschaft, Beachsoccer, Trampolin, Pool-Area, Breitrutsche, Beach-Volleyball.“ Möglich sei dies alles aber nur „unter Erhöhung der Investitionszuschüsse“.