Bottrop/Oberhausen. Die neuen Manager raten dazu, das in die Jahre gekommene Freizeitgelände am Stadtrand Schritt für Schritt in einen zeitgemäßen Gesundheitspark umzubauen. Mediziner und Trainer sollen die neue Zielgruppe der Best Ager zwischen 40 und 69 fit halten

Die Prova Unternehmensberatung hat ein Zukunftskonzept für den Revierpark Vonderort vorgelegt. Die neuen Revierpark-Manager, die 2011 die Betriebsführung des Parks übernahmen, schlagen dem Verwaltungsrat der Revierpark-Gesellschaft einen Umbau des fast 40 Jahre alten Freizeitparks in einen Gesundheitspark vor.

Die Hammer Unternehmensberater sehen in dem „Megatrend Gesundheit“ die größten Zukunftschancen für den Revierpark. Die Gesundheitswirtschaft gelte als der Wachstumsmarkt Nummer eins. Als Zielgruppe für den Gesundheitspark am Stadtrand von Bottrop und Oberhausen sehen die Parkbetreiber Konsumenten zwischen 40 und 69 Jahren an. Die sogenannten Best Ager konsumierten gern, seien mobil und aktiv. Nicht nur die Bäder im Revierpark sollten ihren Sinn für Lebensqualität, Gesundheit und Genuss ansprechen. Mit seinem Solbad sei der Park prinzipiell schon auf dem richtigen Weg.

Die WAZ-Redaktion stellt Auszüge dieses Zukunftskonzeptes vor:

DAS SOLBAD

Das Solbad ist mit seinen gut 120 000 Besuchern jährlich eine tragende Säule des Revierparks Vonderort. Allerdings bewerten die Gäste es nicht besonders gut. Umkleiden, Duschen, WC schnitten bei einer Besucherbefragung schlechter ab als die Wasserangebote. Auch Baumängel fielen auf. „Die Gäste von Freizeitbädern reagieren sehr sensibel auf hygienische Defizite“, warnen die Revierparkbetreiber. Sie reagierten mit einem effektiven Reinigungssystem sowie Instandhaltungen.

Das Außenbecken des Solbads nutzen im Winter nur 15 Schwimmer. Die Gäste empfinden das Wasser als zu kalt. Die Temperatur wird nun auf 30 Grad erhöht. Durch die Zugabe von Selen ins Wasser und eine begleitende Aufklärung der Gäste über die gesundheitsfördernde Wirkung des Minerals könne das Becken attraktiver werden.

Die Sole ist Qualitätsgarant des Bades. Die Betreiber wollen mit Filmen und per Dekoration besser herausstellen, dass im Solbad ein wertvolles Heilwasser eingesetzt wird. Salzsäulen, Salzsteine, ein Sole-shop sollen das Bad attraktiver machen. Solewochen etwa mit Verkauf von Solebrot sollen zum Angebot gehören, die kostenlose Solegymnastik auch abends möglich sein.

DAS FREIBAD

Das Freibad ist im Revierpark fest verwurzelt. Die Revierpark-Manager sehen es als soziale Aufgabe an, das Bad zu betreiben. Der Regionalverband Ruhr sowie die Städte Bottrop und Oberhausen müssten entschieden, was ihnen dies wert sei. Allein um das Freibad, so wie es ist , zu erhalten, brauche das Wellenbad eine neue Folie und eine neue Wellenmaschine, Nichtschwimmerbecken, Planschbecken und Wellenbecken brauchen neue Leitungen. Die Wasserrutsche muss erneuert werden, Pumpen und Filter zur Wasseraufbereitung sind zu sanieren.

Die Unternehmensberater empfehlen aber eine Modernisierung zum Wasserbewegungspark. Das ist ihre Ideensammlung:
eine Pool-Area mit kleineren Schwimmbecken und Spielflächen.
eine Breitrutsche, von Sponsoren finanziert, als Action-Element.
Klippenspringen am Sprungbecken mit Felslandschaft
eine Chill-Out-Area mit Liegestühlen, Sand, Musik.
eine Sport-Area mit Beachsoccer, Beachvolleyball, Trampolin.
eine Kids-Area mit Matschspielplatz und Wasserspielplatz.
Mit dem möglichst vielfältigen Angebot wollen die Revierpark-Manager neue Besucher ins Parkbad locken.

DAS FREIZEITHAUS

Das Freizeithaus an der Bottroper Straße hat eine gute Zukunft, sind die Unternehmensberater aus Hamm überzeugt. Denn Bürgergruppen, Institutionen und Vereine nehmen das Haus weiterhin gut an. „Die Vermietungserlöse sind ansteigend“, stellen die Betreiber des Revierparks fest. Auch mit der Gastwirtschaft am Freizeithaus sind sie zufrieden. „Der Pächter der Gastronomie scheint ein langfristiges Konzept zu haben“, heißt es in ihrem Konzept. Die Parkleitung sieht daher keinen Bedarf für Änderungen im Freizeithaus.

DIE EISLAUFHALLE

Die Sanierung der Eislaufhalle hält die Unternehmensberatung nicht für wirtschaftlich. Als Alternative bietet sich privates Engagement an. So seien darin Indoor-Aktivitäten wie ein Kletterpark, Minigolf, ein Kinderspielhaus oder Beachsoccer denkbar. Allerdings müssten private Geldgeber einen Teil der Halle - ohne die Umkleiden und die Gastronomie - abreißen und neu erstellen lassen. Prova weist darauf hin, dass es Gespräche gebe und Projekte durchgerechnet werden. Mit Ergebnissen sei aber erst in der ersten Hälfte 2013 es zu rechnen.

DER FREIZEITPARK

Der Freizeitpark ist mit seinem Trödelmarkt, dem Bootsverleih, den (Wasser-) Spielplätzen, sowie Minigolf und Bolzwiese ein beliebtes Ausflugsziel. Die Parkleitung plant derzeit keine eigenen neuen Aktionen. Sie ist für Veranstaltungen privater Anbieter aber offen. So bieten sich Outdoorkurse als Ergänzung zur Wassergymnastik im Solbad an. Ein neuer Kern im Park könne ein Senioren-Fitnessplatz werden. Dazu sucht der Parkbetreiber Kooperationen mit Partner aus der Gesundheitswirtschaft wie Fachärzten aus Kliniken oder Krankenkassen.

DIE SAUNA

Die Sauna im Solbad ist mit ihren 120000 Besuchern jährlich ein Gewinnbringer im Revierpark. Ihre Erweiterung hatte steigende Gästezahlen zur Folge. Für eine erneute Aufrüstung der Sauna sieht die Parkleitung allerdings keinen Bedarf. Eine attraktivere Sauna sorge nicht unbedingt für neue Gäste. Der Versuch, Besucher anderer Saunen abzuwerben, führe womöglich zu einem ruinösen Eintrittspreiswettbewerb, befürchten sie. Veranstaltungen wie Sauna-Nächte oder Literatur-Brunch können hilfreich sein, die jetzigen Gäste zu halten.

NEU: EIN BADEHAUS

Eine neue Textilsauna in der Tradition der römischen Kultur der Badehäuser könne das Solbad und die klassische Sauna dagegen gut ergänzen, argumentiert Prova. Das Saunieren in Badekleidung spreche neue Zielgruppen an. Es gilt aus medizinischer wie hygienischer Sicht als unbedenklich. Textilsaunen beschränken sich auf nicht so heiße Angebot wie etwa Warmluftbäder, Dampfbäder und Infrarotkabinen mit Tiefenwärme. Die Parkleitung verspricht sich von einer solchen Ausrichtung ein großen Potenzial an neuen Besuchern.