Oberhausen. Land vergibt Fördermittel an die Stadt für ein Projekt zur Kraft-Wärme-Kopplung. Überzeugt die Idee, könnten bis zu 20 Millionen Euro für die Umsetzung folgen

Oberhausen darf sich über Fördermittel des Landes in Höhe von 310.000 Euro freuen: Im Rennen mit 48 anderen Kommunen ist die Stadt beim Wettbewerb „KWK Modellkommune 2012 bis 2017“ eine Runde weiter gekommen. Mit diesem Geld, das eine hundertprozentige Förderung bedeutet, soll nun ein Projekt zur Kraft-Wärme-Kopplung ausgearbeitet werden, also der gleichzeitigen Gewinnung von elektrischem Strom und nutzbarer Wärme für Heizzwecke.

Überzeugt die Stadt das Umweltministerium mit dieser Ausarbeitung, winkt in der Umsetzungsphase gar eine Fördersumme von bis zu 20 Millionen Euro.

Zusammenarbeit mit Fraunhofer

„Unser Ziel ist die klimafreundliche Stadt. Dieses Projekt ist ein Baustein dafür“, ist Umweltdezernentin Sabine Lauxen vom diesem Vorhaben überzeugt, das in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Umwelt-,Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) und der Energieversorgung Oberhausen (EVO) läuft.

Fünf Wohnsiedlungen, die bisher über keine Anbindung an das örtliche Fernwärmenetz verfügen, sollen laut der Projektidee jeweils mit einem Blockheizkraftwerk und Thermospeichern ausgestattet werden. Der Gedanke dahinter: Strom und Wärme wird da erzeugt, wo sie auch verbraucht wird. Zudem soll durch den Aufbau von dezentralen Kleinkraftwerken ein Beitrag zur Stabilisierung der öffentlichen Stromnetze geleistet werden.

„Im Projektgebiet können wir pro Jahr und Einwohner eine Tonne Kohlenstoffdioxid (CO2) einsparen“, so Lauxen über den Beitrag zum Klimaschutz. Möglich wird das auch durch die Nutzung von Biomethan, einem biologisch erzeugten Erdgas Ersatz. Aktuell werden unter anderem die Oranienstraße und der Polsenweg als Standorte für die Blockheizkraftwerke ins Auge gefasst.

Arbeitsplätze sichern

Doch hilft das Projekt nicht nur den CO2-Ausstoß zu senken. Auch wirtschaftlich soll Oberhausen profitieren, wie Bernd Homberg, technischer Vorstand der EVO, betont. „Neben dem Erhalt von Arbeitsplätzen bei Zulieferunternehmen in der Region, werden auch Arbeitsplätze bei der EVO gesichert.“

Darüber hinaus könnten im ersten Schritt einige hoch qualifizierte, neue Arbeitsplätze im Unternehmen geschaffen werden. „Durch die Übertragbarkeit des Konzepts auf weitere Bereiche besteht langfristig die Möglichkeit, die Beschäftigung auszuweiten“, so Homberg.

Projekte mit Modellcharakter

Die Chancen für Oberhausen, auch den endgültigen Zuschlag für die Umsetzung des Projektes zu erlangen, kann Sabine Lauxen nicht einschätzen. „Selbst wenn wir es nicht in die letzte Phase schaffen, hat sich die Teilnahme gelohnt“, so die Umweltdezernentin. Denn in der Schublade wird das Projekt auch bei einem Misserfolg nicht landen. Vielmehr wolle man sich im Fall der Fälle um andere Förderquellen bemühen.

Ziel des Förderwettbewerbes ist, Projekte zu entwickeln, die Modellcharakter besitzen und damit auch auf andere Kommunen übertragbar sind. Bis 2020 sollen in NRW mindestens 25 Prozent des Stroms auf der Grundlage von Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt werden.