Oberhausen. Für Otto Beatus wird es seine letzte Produktion als musikalischer Theaterleiter sein. Doch wenn am Freitag das Stück “Nowhere Man“ seine Uraufführung feiert, erwartet die Zuschauer alles andere als ein zusammengeschustertes Best-Of-Programm: stattdessen gibt es eine Zeitreise in die 60er.
Die Musik der 60er Jahre, die seine eigene Entwicklung prägten, stellt Otto Beatus in den Mittelpunkt seiner letzten großen klingenden Produktion, die er als musikalischer Theaterleiter auf die Bühne bringt. Uraufführung ist am Freitag, 19. April, um 19.30 Uhr Großen Haus.
„Er macht das mit großem Vergnügen und mit einer sehr persönlichen Musikauswahl“, sagt Dramaturg Rüdiger Bering. „Wir werden bekannte Songs, aber auch Entdeckungen bringen, es wird kein Best-Of-Programm.“ Nach Facebook, dem Songbuch von Frauen, serviert „Nowhere Men“ ein Songbuch von Männern, gesungen von Sergej Lubic, Jürgen Sarkiss, Peter Waross, Eike Weinreich und Anja Schweitzer als einziger Frau, die aber – so viel sei schon verraten – ebenfalls in männliche Rollen schlüpft. „Sie verkleidet sich gern“, sagt Otto Beatus. „Sie ist unser fünfter Mann im Boot.“
Musik der 60er-Jahre-Bands
An Bord sind auch der Gitarrist Peter Engelhard, Bassist Volker Kamp, Drummer Stefan Lammert und Kai Weiner am Keyboard, die mit vollem Einsatz beweisen werden, dass sich die Musik der 60er-Bands sehr schnell von wenigen Akkorden zu großartigen Arrangements wandelte. Stones, Beach Boys, Who, Doors, Dylan oder Hendrix – sie drangen in ungeahnte Dimensionen vor, schwankend zwischen Euphorie und tiefer Traurigkeit.
Ihre eigenen Plattensammlungen haben die „Macher“ durchforstet, aus 300 Songs letztlich 23 ausgewählt. Auch die jüngeren Akteure wie Sergej Lubic und Eike Weinreich hätten „sich mächtig reingekniet. Für sie war es eine Entdeckungsreise“, sagt Beatus. Auch Zeitgeschichtliches wie Politik oder der Drogenkonsum werden in der Aufführung thematisiert, zum Beispiel das sich Wehren der damaligen jungen Generation gegen die bürgerliche Welt und ihr Wille, sich abzusetzen und Neues zu erobern.
Theater wird verkleinert
Durch bühnentechnische Eingriffe wird das Theater ein wenig verkleinert, die Zuschauer sollen Club-Atmosphäre spüren. Es wird in dem insgesamt zweieinhalbstündigen Programm eine Pause geben, „damit die Zuschauer schon mal einen Teil der Musik verdauen und vielleicht etwas trinken können“, sagt Beatus.
Was die Kostüme angeht, will Mona Ulrich „keinen Abklatsch der damaligen Zeit“. Den 60er-Jahre-Look will sie nur zitieren, damit der Zuschauer, wie Beatus es will, „in den Zeitgeist springt“. Die Mannschaft sei toll, sowohl die Schauspieler als auch die Band. Beatus: „Es geht auf die Stimme und es geht ab. Es war meine Zeit und das soll auch einfließen, wie ich sie erlebte und wie ich sie mag.“