Oberhausen.

Otto Beatus, musikalischer Herzschrittmacher des Theaters, plant seinen Ruhestand. Um die 70 Inszenierungen hat er seit 2004 zum Klingen gebracht, hat Schauspielkunst durch Gesang optimiert, Handlungen durch groovenden Band-Sound und sein Pianospiel vorangetrieben, mit musikalischen Bar-Projekten den Spielplan ergänzt.

Mit eigenen Produktionen wie „Dylan“, „Wild Years“, „Never too loud“ oder „Facebook“ hat er die musikalisch-theatrale Bühnenschau kreiert, eine besondere Visitenkarte des Hauses am Will-Quadflieg-Platz.

„Am ersten Dezember ist Schluss, am zweiten bin ich weg.“ Von Eisenheim aus, wo er wohnt, will Beatus die Welt erobern. „Die nächsten Jahre können super sein, ich will sie nutzen.“

Ensemble mit Kampfgeist

Künstlerisch tätig will er bleiben, sich aber aussuchen können, was er tut. „Ich werde Herr über mich und meine Welt.“ Daraus, dass er seine „Pseudofamilie“ vermissen wird, macht Beatus kein Geheimnis.

Oberhausen war die letzte Station seiner Karriere, die ihn von Siegburg aus über Berlin, Aktivitäten in diversen anderen Städten, Wuppertal und Dresden ins Ruhrgebiet führte. „Ich bin froh, dass ich in den letzten Jahren hier war. Die Hütte ist großartig von der Größe her, man hat direkten Bezug zum Publikum. Ich liebe den Kampfgeist, den bunten Spielplan mit Experimenten und Außenprojekten und dass alle für die Sache brennen. Das Ensemble ist stark, gute Leute kommen, Carp holt sie in die Provinz.“

Animateur und Motivator

Sich selbst bezeichnet Beatus als „Breitbandmusiker“ oder „Allrounder“. Nie habe er etwas zum Exzess getrieben. Dass er Klavierspielen lernte, verdankt er seinem Großvater. Mit der Schülerband verließ er den Klassik-geprägten Weg. „Die E-Gitarre kam in Mode, alle fingen bei Null an, mit zwei Akkorden gehörte dir die Welt“, beschreibt er die Beat- und Rockszene der 60er Jahre.

Trotzdem studierte er Schulmusik, merkte aber schnell, „dass Lehrer nicht meine Erfüllung war“. Einen etwas anderen Erziehungsauftrag nahm er aber gern an, „als Musiker in Latzhose“ bei „Birne“, einem Berliner Mitspiel-Theater für Kinder. Weiter ging’s über viele Kontakte zur Kleinkunst- und Kabarett-Szene sowie Regisseuren bekannter Bühnen.

Animateur und Motivationspfleger

Was ist nun das Spezielle an der Rolle des musikalischen Leiters eines Schauspielhauses und was passiert, wenn sie nach Beatus’ Abgang nicht mehr besetzt würde? „Wenn man schlau ist, sollte man sie behalten.“ Als Mann zwischen den Genres sei er sein eigener Experte, ein Animateur, der gute Laune vermitteln könne und das Selbstvertrauen, etwas zu wagen. Beatus sieht sich als Motivationspfleger und als Vertrauter des Ensembles. „Schauspieler lieben es, zu singen, trauen sich aber nicht unbedingt. Ich schreibe ihnen die Arrangements, mache sie für ihre Stimmen günstiger. Sie brauchen jemanden, der sie positiv verstärkt. Ich suche gemeinsam mit ihnen nach einer Ebene, die alle glücklich macht. Dann ziehen wir uns gegenseitig mit und geben alles.“

So wie das Team seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund. Um Fan zu werden, reichte für Beatus der erste Besuch im Westfalenstadion. „Dort bin ich in einem anderen Theater.“

Im Theater Oberhausen

WAZ öffnet Pforten: Hinter den Kulissen im Theater Oberhausen
WAZ öffnet Pforten: Hinter den Kulissen im Theater Oberhausen © Stephan Glagla
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