Oberhausen. Ein möglicher Wechsel des Oberhausener Theater-Intendanten Peter Carp an den Rhein bewegt Ensemble, Bühnenfreunde und Kulturschaffende. Seine Arbeit ist hoch angesehen, doch würde man ihm wohl keine Steine in den Weg legen wollen. Eine Vakanz könnte neuen Sparbemühungen Tür und Tor öffnen.
Der mögliche Weggang des Oberhausener Theater-Intendanten Peter Carp bewegt Ensemble, Bühnenfreunde und Kulturschaffende in der Stadt. Das Schauspielhaus Düsseldorf hat Interesse, Carp von der Emscher an den Rhein zu holen – und das, obwohl der Theaterchef in Oberhausen bei leicht erhöhten Bezügen einen Vertrag für eine zweite Amtszeit über fünf Jahre von August 2013 bis 2018 unterzeichnet hat.
Die Spekulationen um Carp werden mit Zwiespalt verfolgt. Denn die Arbeit des seit 2008 am Theater wirkenden Carp ist allseits hoch angesehen. Der Posten ließe sich schwerlich gleichwertig besetzen – und eine Vakanz würde möglicherweise einer Diskussion um neue Sparbemühungen am aktuell mit knapp acht Millionen Euro bezuschussten Haus Tür und Tor öffnen. Andererseits würde man Carp die Chance, an eines der größten Sprechtheater Deutschlands zu wechseln, nicht verbauen wollen.
Durch Indiskretion öffentlich geworden
Pikant: Dass Carp neben anderen Kandidaten in der Landeshauptstadt im Gespräch ist, wurde erst durch Indiskretionen aus der Findungskommission öffentlich. Manch einer mutmaßt, dass Carp damit als Kandidat für Düsseldorf schon verbrannt sein könnte.
Diskutiert wird auch darüber, ob der vertrauliche Düsseldorfer Abwerbeversuch und die Tatsache, dass Carp mit der dortigen Findungskommission intern trotz neuen Vertrages gesprochen hat, in Ordnung gehen. „Das ist ganz normal“, meint der hiesige Theaterexperte Gerd Lepges, Vorsitzender des Freundeskreis theater.für.oberhausen e.V. „Ungewöhnlich ist, dass solche diskreten Kontaktaufnahmen in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Das schadet allen Beteiligten.“
Carp kam 2008 aus der Schweiz
Lepges hält große Stücke auf Carp: „Er war ein Glücksgriff und hat in seiner Zeit mit sparsamsten Finanzmitteln hervorragendes Theater gemacht. Es wäre bedauerlich, wenn er Oberhausen vorzeitig verlassen würde.“ In der Theaterwelt sei es aber üblich, einem Künstler, der einen Karrieresprung machen kann, nicht den Weg zu verstellen. Carp habe sich nicht selbst beworben. „Die Initiative kam aus Düsseldorf. Wenn man angefragt wird, sagt man nicht von vornherein nein. Carp verhält sich völlig korrekt.“
Das sieht der Vorsitzende des Kulturausschusses, CDU-Ratsfraktionschef Daniel Schranz, ähnlich: „Oberhausen ist Carps erste Intendanz. Er hat das Theater als Schauspiel sehr profiliert – es wird über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen. Die Chance, an ein größeres Haus zu wechseln, würde ich ihm nicht übel nehmen“, sagt Schranz, der mit dafür verantwortlich war, dass Carp 2008 aus Luzern in der Schweiz geholt wurde. Schranz und Lepges sehen das Liebäugeln Düsseldorfs durchaus auch als Auszeichnung für das Theater Oberhausen.
„Reisende soll man nicht aufhalten.“
Aus dem Theater selbst verlautet, das Ensemble sei eher konzentriert auf die nächste Premiere am Freitag („Nowhere Men“) als auf einen möglichen Weggang des Chefs. „Theater lebt von Veränderung. Theater lebt vom Kommen und Gehen“, sagt Sprecherin Inge Mathes.
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Ein wenig anders sieht indes Ebertbad-Chef Hajo Sommers als prominenter Oberhausener Kulturschaffender die Liaison Düsseldorf-Carp. „Ich finde e s komisch. Wenn jemand einen Fünf-Jahres-Vertrag hat, dann hat er einen Fünf-Jahres-Vertrag. Verträge werden im Prinzip geschlossen, um sie einzuhalten.“ Als RWO-Präsident zieht Sommers einen Vergleich zum Fußball: „Im Fußball gibt es das häufig. Wenn ein Spieler oder Trainer weg will, dann hältst du die nicht. Man muss davon ausgehen, dass sie sonst unmotiviert an die Arbeit gehen.“ Er mache Carp aber keinen Vorwurf: „Reisende soll man nicht aufhalten.“