Oberhausen.

Der Rückzug von Hajo Sommers in der Theaterkneipe „Falstaff“ hat die Kulturszene in Aufregung versetzt. Theaterintendant Peter Carp und Verwaltungsdirektor Jürgen Hennemann beziehen Stellung.

Herr Carp, haben Sie mit Hajo Sommers Streit?

Peter Carp: Streit ist etwas anders. Wenn man fünf Jahren zusammenarbeitet, sich täglich begegnet, ist man nicht immer einer Meinung. Ich fände es erschreckend, wenn man immer die gleiche Vorstellung hätte. Wir haben kein Zerwürfnis.

Worum ging es bei den Meinungsverschiedenheiten?

Carp: Das finde ich wahnsinnig intern. Genauso wie ich nicht darüber sprechen würde, wenn es in einer Produktion zwischendurch mal eine andere Meinungen eines Schauspielers gibt.

Es soll sich um die Ausrichtung der Gastronomie drehen.

Carp: Überhaupt nicht, deshalb wären wir auch sehr froh gewesen, wenn Hajo Sommers das Falstaff weitergeführt hätte.

Jürgen Hennemann: Es waren kleinere Dinge im Ablauf, bei denen wir anderer Meinung waren. Das betrifft weder Ausrichtung, noch Angebot oder Personal.

Können Sie den Rückzug von Hajo Sommers nachvollziehen?

Carp: Seine tiefen Gründe gehen mich nichts an. Er ist Geschäftsmann, möglicherweise muss er sich mehr aufs Ebertbad konzentrieren.

Welchen Anspruch muss eine Theatergastronomie erfüllen?

Carp: Es ist gut, wenn sich Macher mit dem Publikum mischen. Das Publikum sich mit Leuten, die sowieso in die Kneipe gehen, mischt.

Hennemann: Unsere Theaterbesucher sollten vor der Vorstellung etwas bestellen können. Für die Schauspieler ist das Falstaff eine Kantine und zweites Wohnzimmer. Hierfür sollte es ebenfalls ein Angebot geben.

Könnte sich für das Falstaff die Zielgruppe ändern?

Carp: Nein. Ein elitäres und hochpreisiges Restaurant wäre der falsche Weg.

Was macht für Sie eine typische Kneipe im Revier aus?

Carp: Kommunikation, so wie in einem englischen Pub.

Warum ist die emotionale Bindung der Gäste an eine Kneipe so stark?

Carp: Die Gastgeber spielen dabei eine Rolle. Es handelt sich ja nicht um eine Autobahngaststätte.

Wie ist der Stand der Dinge bei der Nachfolgersuche?

Hennemann: Die Gastronomie ist ausgeschrieben. Es gibt Interessenten, wobei bei der Auswahl nicht jeder geeignet ist. Wir sind guter Dinge bis August jemanden zu finden.