Oberhausen. .

Der Fußball rollt nur langsam über den Rasen. Die Augen des kleinen Jungen haben das Spielzeug längst nicht mehr fokussiert. Der Knirps winkt über die Wiese hinweg einer kleinen Gruppe mit Erwachsenen zu. „Hallo ihr!“, schallt es über die Anlage des Friedensdorfes, bevor ihn seine Spielkameraden im Hintergrund auf dem Grün wieder zum Weitermachen animieren.

Es ist Besuchertag im Friedensdorf. Kleine Gruppen verteilen sich am Samstag über die Anlage an der Rua Hiroshima. Es ist ein Moment für nicht alltägliche Begegnungen.

Normalerweise besteht der Kontakt für Claudia Petz mit dem Friedensdorf aus einem Stück Papier. „Das ist das Überweisungsformular für meine Spende“, sagt sie. Heute möchte sich die 47-Jährige selbst ein Bild von der Arbeit im Friedensdorf machen und so erfahren, wo das gespendete Geld eigentlich landet. „Das Interesse ist ganz unterschiedlich“, sagt Claudia Peppmüller vom Friedensdorf. „Viele wollen vor einer Spende wissen, was mit dem Geld gemacht wird und sind dann vor Ort überrascht, wofür wir das Geld überall benötigen.“

150 Kinder werden im Schnitt versorgt

Der Betrieb der Einrichtungen ist kostspielig. „Viele besitzen die Vorstellung, dass wir alles gestellt bekommen, dem ist aber nicht so.“ Der Betrieb der Anlage verschlinge hohe Summen. Auch Medikamente für die verletzten Kinder aus Krisengebieten müssen finanziert werden. Umso wichtiger seien Spenden und das Wirken von ehrenamtlichen Kräften.

Rund 50 Euro müssen am Tag pro Person finanziert werden. 150 Kinder werden im Schnitt in Oberhausen versorgt, hinzu kommen Kinder, die deutschlandweit in Krankenhäusern behandelt werden. Hierbei hat es das Friedensdorf schwer, Plätze für kostenfreie Behandlungen zu finden. Ein Thema, das die Besucher am Samstag stark interessierte.

Die Entscheidung darüber fälle oft die Geschäftsführung der Klinik und nicht die Ärzte, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. „Das ist immer stärker eine Frage des Budgets“, sagt Claudia Peppmüller.

Anonymität abbauen

Die Lebenslust der Kinder, überraschte die meisten Besucher. „Viele sehen hier das erste Mal, dass die Kinder trotz ihrer Verletzungen eine hohe Geschicklichkeit an den Tag legen.“ Ob beim Fußball oder beim Basteln, trotz schwerwiegender Einschränkungen, wie etwa fehlenden Fingern nach einer Minenexplosion, haben die Kinder im Friedensdorf das Lachen nicht verloren.

„Der Rundgang hilft, um Unsicherheiten zu beseitigen“, sagt Claudia Peppmüller. Zudem werde so Anonymität abgebaut. Wenn Besuchergruppen die Kinder zum ersten Mal treffen, sei dies oft bewegend. Auch Eltern mit eigenen Kindern kämen ins Friedensdorf.

Schon die Kleinen sehen, wie ihre eigene Hilfe ankommt. „Ein Kind hat einmal auf sein Weihnachtsgeschenk verzichtet, so etwas zu sehen, ist besonders schön. Die Eltern haben das Geld dann gespendet.“