Geschichten wie die von Sandra Gramsch-Petroll machen Mut. Sie zeigen: Es gibt ein Arbeits-Leben nach der Arbeitslosigkeit. Die ehemalige Filialleiterin bei Schlecker orientierte sich beruflich völlig neu. Mit ihrer Bekannten Helga Riemenschneider wagt die 38-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit Frauenpower und vielen, vielen Ideen wollen die Beiden die alteingesessene Firma Eickholz Autoruf GmbH neu beleben.
400 Euro für Filialleitung
Sandra Gramsch-Petroll, die 14 Jahre lang für Schlecker gearbeitet hat, ehe die Kette in die Insolvenz ging, gibt sich selbstbewusst. „Man sollte nicht unter allen Voraussetzungen arbeiten gehen und für seine Leistung auch entsprechend bezahlt werden.“ Die Oberhausenerin, die über Jahre verschiedene Schlecker-Filialen leitete, sagt, dass man dort gut bezahlt worden sei. Sie beschreibt das seltsame Gefühl, als sie zuletzt nur noch antrat, um Standorte zu schließen. Am 6. April 2012 erhielt dann auch die Oberhausenerin - wie so viele ihrer Kolleginnen - ihre Freistellung vom Insolvenzverwalter.
„Am 8. April habe ich mich arbeitslos gemeldet“, erinnert sich die 38-Jährige. Für die Agentur für Arbeit ist sie voll des Lobes. „Da lief alles perfekt.“ Trotzdem sei es schwierig, in einem bestimmten Alter einen neuen Job zu finden, hat sie bei ihrem Bewerbungsmarathon erfahren. „Am besten wäre man 20 Jahre alt mit 25 Jahren Berufserfahrung“, erklärt die Frau, die wegen Problemen an der Wirbelsäule als schwerbehindert gilt. Jedenfalls war es ungeheuerlich, was ihr da von manchen Arbeitgebern zugemutet wurde. „Einmal sollte ich auf 400-Euro-Basis als Filialleiterin arbeiten“, empört sie sich.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Eine neue Arbeit wollte sie aber unbedingt vor der Jahresfrist, vor Ablauf des Arbeitslosengeldes finden. Auf keinen Fall wollte sie Hartz IV-Empfängerin werden. Zum Glück traf die 38-Jährige dann Helga Riemenschneider. Die Idee von der Selbstständigkeit nahm Gestalt an. Die Mitarbeiterin der Arge war ebenfalls begeistert. Sandra Gramsch-Petroll besuchte das Existenzgründerseminar.
Und jetzt warten beide Frauen nur noch auf die Konzession von der Stadt zur Personenbeförderung. Außerdem hat Gramsch-Petroll auf Grund ihres Rückenleidens bei ihrer Rentenversicherung einen Antrag auf Bezuschussung der Existenzgründung gestellt, „um einen perfekten Start hinlegen zu können“. In sechs Wochen schätzt sie, wird es los gehen mit Schülerspezialverkehr, also behinderten Kinder, die zur Schule gebracht werden, Krankenfahrten – oder einem speziellen Frauen-Taxi, damit frau sicher nach Hause kommt.
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