Oberhausen. Der Winter setzt Gehwegen und Straßen arg zu. Doppelt so viel kaputt wie im vergangenen Jahr. Tagelang schrillten die Telefone unaufhörlich bei den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen. Alle sechs Minuten eine Schadensmeldung.
Manche würden angesichts der Zahlen verzweifeln: 290 beschädigte Gehwege und noch einmal so viele Straßen haben Oberhausener Bürger in diesem Winter gemeldet – doppelt so viele wie im letzten Jahr, mehr noch, wenn man jede einzelne Gefahrenstelle auf einer Straße rechnete. Mehrere Tage standen die Telefone der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen nicht still, zehn Schadensmeldungen pro Stunde.
530 Kilometer Straßennetz der Stadt haben Thomas Schweinstig und fünf weitere Straßenmeister der WBO unter Beobachtung. Eine echte Sisyphos-Arbeit. Denn einige Straßen und Wege sind alt, sehr alt: Auf dem Belag der Hunsrückstraße im Schlad-Viertel etwa sind wohl schon Pferdekutschen gefahren, man sieht’s an der „klassischen“ Wölbung in der Fahrbahnmitte und an ihren zahlreichen Flicken. Die verraten dem Straßenmeister noch mehr: „Hier gibt es keinen Frostschutzunterbau“, stellt er fest.
Der Anfang vom Ende
Unflexibel, rissig – das ist der Anfang vom Ende für jede Straße: Ohne einen flexiblen Untergrund kann der Belag oder die Gehwegplatte brechen. Wasser dringt durch die gerissene Oberfläche in das Sandbett der Straße ein, bei tiefen Temperaturen gefriert es dort. Kommt weiteres Wasser hinzu, kann das nicht abfließen.
Der zweite Frost nach einem Tauwetter ist deshalb umso schlimmer. Er drückt den Boden hoch, oben entstehen Löcher, Platten werden zu Stolperfallen. „Wir haben an solchen Stellen Barken als Warnung für die Bürger aufgestellt“, zeigt Schweinstig. Von einer Sperrung ganzer Gehwege sieht die WBO aber ab. Denn dann müsste man auch Ersatzwege, womöglich sogar auf der Straße anlegen, Übergänge zu Hauseingängen schaffen – die Kosten dafür? Kaum zu tragen.
Einige Gefahrenpunkte, gerade an neuen Straßen und Wegen, erledigen sich zum Glück fast von selbst: Der Regen löse bei andauerndem Tauwetter auch tiefer liegendes Eis, die Oberfläche senkt sich dann wieder ab, Platten schieben sich wieder in ihre gewohnte Position, erläutert Schweinstig.
Ausbesserungsmaterial hoch gedrückt
Kaltasphalt, Heißasphalt, die Stelle ausbaggern und neu belegen, neue Bodenplatten – das sind Maßnahmen, die die WBO im Auftrag der Stadt gegen Frostschäden ergreift. Vorbeugend können Fahrbahnen ebenfalls ausgebessert, oder Gehwege mit kleineren, flexibleren Pflastersteinen ausgestattet werden. Einen alten Flickenteppich wie die Hunsrückstraße komplett frostgeschützt zu sanieren, davor nimmt die Stadt jedoch Abstand – angeblich im Sinne der Bürger. „Die Eigentümer würden schließlich an den Sanierungskosten beteiligt“, sagt der Straßenmeister. Und so werden dort wohl weiterhin Löcher nur gestopft.
„Klack!“ An der Altenbergerstraße hat es am Donnerstagnachmittag gekracht, die Schürze eines tiefer gelegten Opel Corsa riss dabei ab.
Frostschäden
Der Grund? Frostschäden und angeblich ein zu hoch aufgeschüttetes Loch in der Fahrbahn, so schildert es ein Freund des geschädigten Autobesitzers. Die Aufschüttung habe der Fahrer nicht gesehen, daran aber sei die Schürze des Corsa aufgerissen.
Straßenmeister Thomas Schweinstig bestätigt vor Ort, dass die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) GmbH bereits am Dienstag die beschädigte Fahrbahn ausgebessert und die herumliegenden Asphaltsteine beiseite geschafft habe. Das Loch sei dabei aber nicht zu hoch aufgeschüttet worden, sondern die Witterung der letzten Tage habe das Ausbesserungsmaterial wohl unerwartet nach oben gedrückt. Inzwischen ist die Stelle durch Barken abgesichert worden bis der Schaden behoben wird.
Foto der Unfallstelle wichtig
„In einem solchen Fall kann man sich an die Rechtsabteilung der Stadt wenden“, rät Schweinstig, am besten mit einem Foto der Unfallstelle.
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