Oberhausen. Die Berufsfeuerwehr Oberhausen-Sterkrade probte im Volkspark die Rettung von Personen, die in gefrorene Gewässer eingebrochen sind. „Ein Wettlauf gegen die Zeit“, wie einer der Feuerwehrleute erklärte.
„Wenn wir ausrücken, dann geht es um Minuten“, betont André Fustig. „Nach zehn Minuten kann es sein, dass das Opfer bereits tot ist.“ Der Berufsfeuerwehrmann von der Sterkrader Wache spricht von einer Wasserrettung im tiefsten Winter. Das Szenario ist bekannt: Ein See oder kleiner Teich ist zugefroren, jemand unterschätzt die Dicke der Eisdecke und bricht ein. Ab diesem Moment wird das Zeitfenster für die Retter immer kleiner.
Rettung zu Wasser trainiert
Aus diesem Grund hat die Berufsfeuerwehr gestern im Volkspark Sterkrade die Rettung zu Wasser trainiert. Und das am lebenden Objekt: In dicken Neopren-Anzügen stürzten sich André Nowak und Thorsten Hipler in den eiskalten Teich, spielten abwechselnd die Rolle des Ertrinkenden und des Retters. „Am wichtigsten ist es, das Opfer über Wasser zu halten“, erklärt André Fustig. Um am Unglücksort nichts von der ohnehin knappen Zeit zu vergeuden, streift sich bereits im Einsatzwagen ein Feuerwehrmann während der Fahrt die kälteabweisende Neopren-Schicht über. „Die ist wärme-isoliert und verfügt über genug Auftrieb, damit die Kollegen nicht untergehen können“, so Fustig. Zusätzlich gibt es noch einen Rettungskragen, der ebenfalls immer oben schwimmt.
Feuerwehrleute probten im Volkspark
Gestern probten die Feuerwehrleute im Volkspark verschiedene Wege, einen Menschen in Not sprichwörtlich vom Eis zu holen: Zuerst wurde ein Schleifkorb benutzt. André Fustig: „Die kennt man vom Bergbau oder auch von der Skipiste.“ Dort werden die Opfer hineingelegt und über das Eis oder durch das Wasser ans Ufer geschoben. Der Brandoberinspektor allerdings bevorzugt eine andere Methode: „Am besten geeignet ist ein Eisschlitten.“ Der verteilt das Gewicht auf dem Eis gleichmäßig, wodurch das Risiko einzubrechen, verringert wird. Darüber hinaus ist er schwimmfähig. Doch für die Sterkrader Feuerwehr gibt es dabei einen Haken: „Der Eisschlitten kommt von der Wache 1. Bis der bei uns ist, vergehen gut zehn oder 15 Minuten“, so Fustig. Minuten, die bei einer Rettung aus dem eiskalten Wasser über Leben und Tod entscheiden.
„Nicht viel“ brächten laut Fustig die mündlich überlieferten Arten wie „einen Ast zuwerfen“: „Die Klamotten saugen sich so voller Wasser, da wiegt ein erwachsener Mann gut 120 Kilo.“ Außerdem müsse man bedenken, dass das Opfer unter Schock stehe, den Retter also nicht unterstützen kann.