Oberhausen. .

Das Gezerre um den rar werdenden Nachwuchs hat begonnen. Das bekommt auch die Freiwillige Feuerwehr zu spüren. Sprecher Dirk Hoffmann meint: „Eine Kinderfeuerwehr könnte für uns die Lösung sein.“

Zwar habe die Wehr in Oberhausen vor rund sechs Jahren mit der Einrichtung einer Jugendfeuerwehr bereits einen Schritt in die richtige Richtung getan. „Doch dort liegt das Eintrittsalter bei zehn Jahren – das ist zu spät.“ Hoffmann, selbst Vater zweier Jungs im Alter von sechs und zehn Jahren, weiß: „Die Vereine werben schon um Vierjährige, um sie mit spielerischen Aktionen an sich zu binden.“ Eine Erkenntnis, die mittlerweile zum Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren durchgesickert ist. „Dort denkt man laut über die Gründung von Kinderfeuerwehren nach“, erzählt Hoffmann. Die Freiwilligen vor Ort halten das für sinnvoll.

„Wie begeisterungsfähig Kinder sind, wissen wir ja selbst aus unseren Besuchen in den Kindergärten.“ Das sei ausbaufähig. Als erweiterte Brandschutzerziehung mit Spiel und Spaß. Die Kindertageseinrichtungen sollten nach Ansicht von Hoffmann dabei auch in Oberhausen die erste Wahl für alle künftigen Aktionen sein. „Konkrete Planungen gibt es aber noch nicht.“

Einbruch durch Abschaffung des Wehrdienstes

Aber nicht nur der demografische Wandel macht den vier Freiwilligen Wehren in Oberhausen-Mitte, -Süd, Sterkrade und Königshardt das Überleben schwer. „Viele junge Leute kamen früher zu uns, um den Wehrdienst zu umgehen“, sagt Hoffmann. Der sei nun weggefallen.

„Dadurch haben wir den wohl schwerwiegendsten Einbruch einstecken müssen.“ Immerhin habe die Jugendfeuerwehr, die derzeit 25 Mitglieder zählt, das etwas abmildern können. „Mit dem 18. Lebensjahr wechseln viele in die Freiwillige Feuerwehr.“

Chefs haben wenig Verständnis für freiwilligen Dienst

Rund 120 Ehrenamtler können der Berufsfeuerwehr aktuell noch immer zur Seite eilen, wenn es brennt. So mancher davon dürfte dafür schon herbe Kritik von seinem Chef eingesteckt haben.

„Es ist ein großes Problem für uns, dass immer weniger Arbeitgeber Verständnis für dieses Ehrenamt haben“, sagt Hoffmann. Ein Grund sei sicherlich, dass die Arbeitsbelastung für jeden einzelnen immer größer werde. „Fehlt dann noch einer von jetzt auf gleich, wird es im Betrieb eng.“ Gerade jungen Leuten rate die Freiwillige Wehr deshalb oft, lieber einen Einsatz sausen zu lassen, als ihre Ausbildung oder ihren Job aufs Spiel zu setzen. Hoffmann: „Das ist eine Gratwanderung.“

Berufsfeuerwehr ist aber gut gerüstet

Immerhin: Mit jeweils 30 Mann seien die beiden Züge im Norden, mit 27 der in Mitte und 26 im Süden noch ausreichend besetzt. Und Hoffman versichert: „Wir werden alles dafür tun, damit das auch so bleibt.“

Selbst wenn es bei den Freiwilligen eng werden würde: die Berufsfeuerwehr sei gut gerüstet, sagt Personaldezernent Jürgen Schmidt. Sie decke das Stadtgebiet ab. „Nur im nördlichen Zipfel bauen wir komplett auf die Freiwillige Feuerwehr Königshardt.“