Oberhausen. Die mehr als 50 Frauen, die in Oberhausen für die Drogeriemarktkette Schlecker gearbeitet haben, werden höchstwahrscheinlich keine Abfindung erhalten. Das Amtsgericht Ulm entschied, dass die Insolvenzmasse dafür nicht reiche. Zudem konnte nicht mal die Hälfte der Betroffenen in neue Arbeit vermittelt werden.
Schlechte Nachricht für die über 50 Frauen, die in Oberhausen für die Drogeriekette Schlecker gearbeitet haben: Sie werden höchstwahrscheinlich keine Abfindung aus der Insolvenzmasse erhalten.
Das Amtsgericht Ulm – wo Schlecker im Februar dieses Jahres die Insolvenz beantragt hatte – hat den Insolvenzverwalter nun bestätigt: Die Masse reiche für Abfindungen nicht aus. Für die ehemaligen Angestellten ist dies ein hoher Verlust, so hätte etwa eine Vollzeitkraft Anspruch auf eine Abfindung von 2,5 Monatsgehältern und damit von über 5000 Euro.
„Der Anspruch verjährt zwar nicht“, sagt Günter Wolf, Verdi-Sekretär im Bezirk Oberhausen/Mülheim. Dennoch sei es unwahrscheinlich, dass die so genannten Schlecker-Frauen jemals eine Abfindung erhalten werden, obwohl die meisten von ihnen bis zur letzten Minute im Geschäft verkauft haben. „Sie haben immer darauf gehofft, dass es weitergehe“, so Wolf.
Dreifach im Stich gelassen worden
Während Lieferanten, Vermieter und Kreditversicherer mit relativ geringen Verlusten aus der Insolvenzmasse ausgezahlt wurden, sind die Mitarbeiterinnen nach Ansicht der Gewerkschaft gleich dreifach im Stich gelassen worden: „Man hat politisch den Transfer blockiert, sie erhalten keine Abfindung“, kritisiert Wolf eine mangelnde soziale Verantwortung im Umgang mit der Insolvenzmasse.
Zudem müssten die Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit den teils sittenwidrigen Löhnen im Einzelhandel kämpfen. „Immer mehr Einzelhändler haben sich aus den Tarifverbänden verabschiedet. Die meisten Jobs sind auf Teilzeitarbeit umgestellt oder auf 400-Euro-Basis mit entsprechend vielen Überstunden“, berichtet Wolf aus der täglichen Praxis.
Lediglich 20 Frauen konnten vermittelt werden
Die Vermittlungsbilanz ist zudem erschreckend: Lediglich 20 Frauen konnten in Oberhausen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden – das ist nicht einmal die Hälfte der Betroffenen.
Dabei sollten sie schnell eine Arbeit erhalten, sogar zu Erzieherinnen umgeschult werden. Doch was ist geblieben von den politischen Zusagen? „Nicht viel. Das öffentliche Interesse hat spürbar nachgelassen“, kritisiert Verdi-Pressesprecherin Christiane Scheller, das Schlimmste sei, dass den Frauen nunmehr sogar vorgeworfen werde, sie seien durch die Tarifverträge bei Schlecker „verwöhnt“, und fänden daher keine Arbeit.